IHK Ausbildereignung - Der Weg zum Ausbilder
Mit bestandener Ausbildereignungsprüfung übernehmen Sie Aufgaben der Ausbildung in Unternehmen. Wie gelingt die Prüfung? Und welche Vorteile haben Ausbilder?

In Deutschland sind laut Schätzungen des Ausbilderforums Foraus.de etwa 2,5 bis 3 Millionen Erwerbstätige als Ausbilder und Ausbilderinnen tätig. Um den Auszubildenden im dualen System einen professionellen Start in das Berufsleben zu ermöglichen und Fachkräfte für den Arbeitsmarkt zu sichern, ist Ihre Aufgabe von großer Bedeutung. Mindestens einen Ausbilder soll es in jedem Unternehmen geben. Die klaren Aufgaben: sich um den beruflichen Nachwuchs, die Planung und Durchführung der Ausbildung sicherstellen sowie die ein oder andere Hilfestellung übernehmen.
Mit der Rolle des Ausbilders gehen Verantwortung aber auch verschiedene Vorteile einher. Um die notwendigen Kompetenzen zu beweisen, muss die Ausbildereignungsprüfung erfolgreich absolviert werden. Nur geeignete Bewerber sollen die wichtigen Aufgaben der Lehre übernehmen dürfen.
Schließlich ist für Auszubildende kaum etwas schlimmer, als den Eingang ins praktische Berufsleben durch einen schlechten Ausbilder erschwert zu bekommen.
Wie funktioniert der Weg zum Ausbilder und welche Vorbereitung für die Ausbildereignungsprüfung verspricht Erfolg?
Ausbilder werden - AEVO und Ausbildereingnungsprüfung
Um Ausbilder zu werden, ist es wichtig, vorhandene Kompetenzen zu beweisen und alle Inhalte anzueignen, die laut Ausbildereignungsverordnung (AEVO) eine Voraussetzung sind. Die strengen Vorschriften und Regularien rund um die Ausbildereignung sind mit der Tradition der Lehre in Deutschland und dem modernen Wandel des Arbeitslebens zu erklären.
Wo im Mittelalter Meister sich um die Ausbildung der Lehrlinge kümmerten, haben heute, mehrere hundert Jahre später, die Handwerks-, Industrie- und Handelskammern die Aufgabe übernommen, diese Tradition fortzusetzen und die Qualität zu überwachen. Mit den modernen Anforderungen haben sich auch die Voraussetzungen der Wirtschaft geändert. Wer in die Fußstapfen der Meister einer Zunft treten möchte, muss heute neben fachlicher Kompetenz aus dem Berufsalltag auch didaktische Fähigkeiten mit sich bringen und einen Draht zur Jugend haben.
Die Planung der Ausbildung im Unternehmen, die Motivation der Azubis und die Vermittlung der Kenntnisse unter den strengen Vorschriften, die in der mehrstündigen Ausbildereignungsprüfung gipfeln, sind kein Spaziergang. Doch lohnt sich die Qualifikation durch neuen und interessanten Input, der die Arbeit abwechslungsreich gestaltet und mehr zurückgibt.
Die neue Rolle als Ausbilder*in bietet:
- neue Aufgaben für die Sicherung von Fachkräften im Unternehmen,
- abwechslungsreiche interessante Einflüsse und Herausforderungen durch die Azubis,
- Abkopplung vom Arbeitsalltag durch die Priorität der Ausbildung und
- Chancen auf höheres Gehalt durch neue Kompetenzen und spezialisierte Tätigkeit.
Zentrale Kompetenzen von Ausbildern
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat mit der Ausbilder-Eignungsverordnung ein deutliches und bindendes Regelwerk dazu herausgegeben, über welche fachlichen Kompetenzen Ausbilder*innen verfügen müssen und wie sie diese fachlich-beruflichen, didaktischen und arbeitspädagogischen Kompetenzen beweisen.
Als zentrale Kompetenzen definiert die AEVO Fertigkeiten in den Handlungsfeldern und deren Anteil bei der Ausbildung der Ausbilder:
- Voraussetzungen für Ausbildung prüfen und die Ausbildung planen (20 %),
- praktischen Ablauf der Ausbildung vorbereiten und bei Suche nach Auszubildenden mitwirken (20 %),
- Ausbildung nach Vorgaben der Kammern durchführen (45 %) und
- die Ausbildung abschließen (15 %).
Weiterhin regelt die AEVO, dass sich Personen für die Ausbildung der Ausbilder eignen, wenn nicht wiederholt oder in besonderer Schwere gegen das Berufsbildungsgesetz (BBiG) oder mit diesem verbundene Grundlagen verstoßen wurde. Auch wer keine Kinder und Jugendlichen beschäftigen darf, gilt als "persönlich nicht geeignet. Sollten die Voraussetzungen stimmen, steht der Vorbereitung auf Ausbildereignung nichts mehr im Weg.
Die Ausbildereignungsprüfung
Um die Qualität der Ausbilder*innen und mit Ihr die Qualität der Lehre im betrieblichen Anteil der dualen Ausbildung zu gewährleisten, wird in der Ausbildereignungsprüfung die Kompetenz für die neuen Aufgaben im Unternehmen bewiesen.
Als Vorbereitung für die Ausbildereignungsprüfung und für den Erwerb des Ausbilderscheins werden Kurse angeboten, in denen die Kompetenzen für den theoretischen und praktischen Teil der Eignungsprüfung vermittelt werden.
Vorbereitung auf die Prüfung
Für die Vorbereitung der Prüfung sollten Absolventen sich zunächst mit dem Inhalt der Ausbildereignungsverordnung (AEVO) auseinandersetzen. Die Teilnahme an einem Vorbereitungskurs gilt als Grundvoraussetzung für die Vorbereitung der Ausbildereignungsprüfung. Neben Kursen für die Vorbereitung auf die Prüfung ist die Ausbildereignungsprüfung auch ein Teil der Aufstiegsfortbildung zum Industriemeister und zu anderen Meistertiteln. Die Vorbereitung auf die Prüfung und die wichtigen Aufgaben der Ausbilder erleichtert auch durch die Bereitstellung von Fertigkeiten für den Alltag der Ausbilder.
Dank moderner Möglichkeiten bietet auch das Internet Hilfe bei der Prüfungsvorbereitung. Neben dem Studium der in den Kursen bereitgestellten Materialien empfiehlt sich ein Besuch auf Foraus.de. Das Forum für Ausbilder*innen bietet Informationen in verschiedenen Themengebieten und zu Kompetenzen, welche auf den Alltag als Ausbilder vorbereiten und auch für die Prüfung eine Hilfe sein können.
Foraus bietet allen qualifizierten Ausbildern zudem die Möglichkeit, aktuelle Entwicklungen rund um das Aufgabengebiet der Ausbildung in Unternehmen zu verfolgen.
Ausbildereignungsprüfung Vorbereitung mit der AEVO-App
Im Rahmen der Prüfungsvorbereitung bietet die IHK allen angehenden Ausbildern und Ausbilderinnen eine App für die Prüfungsvorbereitung an. Die App bereitet mit 800 Prüfungsfragen der Ausbildung für Ausbilder eine gute Vorbereitung für den Arbeitsweg, die heimische Couch und auch offline überall da, wo das Smartphone verfügbar ist.
Die AEVO-App ist nicht kostenfrei, kann allerdings in einer Testphase ausprobiert werden.
Ausbilderschein AdA-Schein (IHK) Kosten und Dauer
Die Kosten für den Nachweis der Ausbildereignung setzen sich aus den folgenden Posten zusammen:
- Kosten für Vorbereitungslehrgang
- Gebühren für die Prüfung
- evtl. Fahrt- und Unterbringungskosten
Das Weiterbildungs-Informations-System, ein Service in Zusammenarbeit mit der DIHK, IHK und AHK, gibt aktuelle Kosten für die Ausbildereignungslehrgänge mit etwa 450,00 Euro für 40 Unterrichtsstunden, zzgl. der Prüfungsgebühren an.
Als Beispiel für die Höhe der Prüfungsgebühr der Ausbildereignungsprüfung im Jahr 2020 nennt die IHK Nord Westfalen einen Preis von 170,00 Euro. Sollten Prüflinge von der schriftlichen Prüfung befreit sein, beträgt der reduzierte Preis 85,00 Euro. Diese können häufig berufsbegleitend absolviert werden. Die Prüfung besteht aus einem umfangreichen theoretischen Teil mit 180 Minuten Prüfungszeit und separatem praktischen Teil mit etwa 30 Minuten Dauer.
Ausbildereignung oder Fortbildung?
Angestellte qualifizieren sich als Ausbilder zwar weiter, doch ist eine Gehaltserhöhung nicht immer garantiert. Die Position in der Unternehmenshierarchie ändert sich nicht. Schließlich werden die bisherigen Tätigkeiten des Berufsbildes weiter ausgeübt. Es empfiehlt sich darum, die Ausbildung zum Ausbilder mit dem Vorgesetzten abzustimmen und schon vorab Chancen im Unternehmen und Gehaltserwartungen abzusprechen.
Es sollte individuell geprüft werden, ob:
- im Unternehmen der Bedarf an einem Ausbilder besteht,
- der Arbeitgeber die Kosten der AEVO-Prüfung bezuschusst oder übernimmt und
- welche Gehaltssteigerung zu erwarten ist.
Aufstiegsfortbildung Meister: Die lohnende Alternative
Wie im traditionellen Handwerk erfüllen heute auch in der Industrie Meister die Aufgabe der Ausbildung von Azubis. Die Aufstiegsfortbildung zum Industriemeister beinhaltet Themen für die Vorbereitung auf die AEVO-Prüfung. Die AEVO-Prüfung muss bei der Fortbildung zum Meister separat absolviert werden.
Industriemeister Metall, Industriemeister Chemie, Industriemeister Elektrotechnik oder Handwerksmeister genießen neben einer Gehaltssteigerung von bis zu 20 Prozent direkt nach der Weiterbildung weitere Vorzüge. So bedeutet die erfolgreich absolvierte Aufstiegsfortbildung auch eine neue Postion in der Unternehmenshierarchie und als Abschluss, der mit dem akademischen Bachelorniveau vergleichbar ist, auch die Studienzugangsberechtigung.
Ausbildereignung als Qualifikation - besonders in Kombination sinnvoll
Das Bestehen der AEVO-Prüfung sorgt für interessante Abwechslung im Arbeitsalltag. Die Arbeit mit Jugendlichen ist eine Bereicherung für die eigene Person und sichert Fachkräfte für die Wirtschaft und das eigene Unternehmen. Besonders in Kombination mit einer Aufstiegsfortbildung, beispielsweise zum Meister, lohnt sich der Ausbilderschein, da größere Gehaltssprünge zu erwarten sind und auch das Ansehen im Unternehmen mit der neuen Position steigt.
Doch auch in Berufen, in denen kein Meistertitel zu absolvieren ist, bietet die Ausbildung zum Ausbilder viele Vorteile. Besonders dann, wenn die Qualifikation in Rücksprache mit dem Arbeitgeber erfolgte, sind zu erwartende Vorzüge gut abzuschätzen und zu verhandeln. Ausbilder sind wichtige Akteure bei der Sicherung der Qualität der Lehre und genießen auch bei der Jobsuche oder bei Fragen der Neubesetzung eine Sonderbehandlung.