Wiedereinstieg nach Elternzeit

Der Wiedereinstieg nach Elternzeit gelingt mit Kompromissen, Teilzeit und guter Planung. Fortbildungen können die Chancen und Perspektiven verbessern. Männer und Frauen entscheiden sich immer später für die Gründung einer Familie. Während Frauen sich den Kinderwunsch im Alter von etwa 31 Jahren erfüllen, sind Männer im Alter von ca. 34 Jahren bereit für Nachwuchs. Gründe dafür sind im Wertewandel zu finden.

Familie bedeutet heute nicht mehr, dass eine Frau ausschließlich in der Rolle der Mutter aufgehen muss und sich der Mann als Einzelverdiener nach der Arbeit an den gedeckten Tisch setzt. Doch einfach ist der Wiedereinstieg nach der Elternzeit dadurch nicht automatisch.

Nach der Geburt des Kindes verschieben sich die Prioritäten zunächst komplett. Vor allem bei frisch gebackenen Eltern nimmt die neue Lebenssituation verständlicherweise neue Züge an und richtet sich erst einmal komplett auf das Thema Kind aus. Nach der Elternzeit besteht dadurch eine zusätzliche Belastung, die vor allem für manche Mütter stark spürbar ist.

Der psychologische Druck wird mit einer langen Elternzeit immer schwerwiegender. Das ist kein Grund, die Karriere komplett aufzugeben oder unterfordernde Jobs anzunehmen! Konzepte für den Wiedereinstieg nach der Elternzeit, guter Kontakt zum Arbeitgeber und Kollegen und neuen Perspektiven ermöglichen den erfolgreichen und einfacheren Wiedereinstieg nach der Elternzeit.

Wiedereinstieg nach der Elternzeit – frischer Neustart durch gute Übergangslösungen

Ab der Geburt des ersten Kindes steht wie Welt plötzlich ganz auf Eltern sein. In jeder Minute dominiert der Gedanke an den Nachwuchs – beim Einkaufen, auf Arbeit, in der Freizeit, bei Gesprächen mit Freunden und Bekannten. Das ist ganz normal und richtig. Jeder versteht die neue Gedankenwelt, freut sich, Fotos des oder der Kleinen zu sehen und reagiert durch und durch positiv.

Nachwuchs ist eine notwendige Freude für die Gesellschaft. Kinder werden in vielen europäischen Ländern rar. Wichtige Mechanismen wie der Mutterschutz und Regelungen zur Elternzeit und Elternteilzeit sollen den Kinderwunsch begünstigen und werden von allen Müttern und Vätern dankend akzeptiert.

Nach dieser schönen Zeit die Uhren wieder auf Arbeit zu stellen ist allerdings nicht leicht. Teils unschöne Kompromisse, zusätzliche Verpflichtungen, nicht immer genug Schlaf und sogar Selbstzweifel und Versagensängste können dem Wiedereinstieg nach der Elternzeit eine Hürde sein. Vor allem wenn der Abstand zum Berufsleben sich nach einigen Monaten oder sogar Jahren der Erzieherrolle immer weiter vergrößert hat.

Wiedereinstieg nach Elternzeit als Erfolgsgeschichte

Erfolg nach der Elternzeit ist Kopfsache: Als Mütter und Väter sind Sie nicht davor geschützt, Denkweise und Handeln mit der Grundeinstellung zu determinieren. Wollen Sie die Elternzeit als Erziehungsurlaub nutzen, Abstand von der Arbeit gewinnen und sich den Wiedereinstieg somit selbst schwer machen?

Oder wollen Sie auch in der Elternzeit aktiv bleiben, einen sicheren Anker am Arbeitsplatz haben und die zusätzliche Freizeit von Anfang an als erfolgreiche Eltern gestalten? Schon vor der Elternzeit gilt es, die eigenen Chancen zum Wiedereinstieg in das Berufsleben aktiv zu gestalten und als Ziel vor Augen zu haben. Dafür können Sie:

Mit Managern und Vorgesetzten Ihre Wünsche und Möglichkeiten während und nach der Elternzeit klären.

Geben Sie vor der Elternzeit klar zu verstehen, dass Sie:

  • für den Wiedereinstieg planen wollen
  • vielleicht sogar in Elternteilzeit arbeiten
  • welches Beschäftigungsmodell Sie nach der Elternzeit bevorzugen
  • wie Sie aktiv Ihre Karriere während der Elternzeit gestalten wollen
     

Informieren Sie sich dafür, welche Möglichkeiten Sie auch während der Elternzeit – vielleicht auch digital am Computer wahrnehmen werden. Diese Ziele sind von Anfang an sehr wichtig. Das Bewusstsein, dass die Arbeit nicht ruht, schadet dem Genuss der Elternzeit nicht. Natürlich werden Sie besonders in den ersten Wochen nur “Baby” im Kopf haben.

Das Thema wird alle Ihre Lebensbereiche dominieren. Dank des Bewusstseins, dass Sie als Elternteil auch aktiv bleiben wollen, ist der Wiedereinstieg nach der Elternzeit einfacher. Darüber hinaus genießen Sie die Elternzeit vielleicht sogar bewusster.

Während der Elternzeit

Nutzen Sie die zusätzliche Freizeit für Ihre Familie. Arbeit wird nun schnell von allein zur Nebensache. Darum sollte sie aktiv ins Bewusstsein gerufen werden. Der Kontakt zu Arbeit und Kollegen muss nicht damit zusammenhängen, dass Sie ihr Kind vernachlässigen oder sich vier Stunden am Tag komplett der Arbeit aus dem Homeoffice widmen.

Auch am Arbeitsplatz ändert sich die Realität schnell. Scheuen Sie sich darum nicht davor, klare Signale zu senden: ”Ich bin jetzt Mutter/Vater und noch immer hier”. Das funktioniert beispielsweise, indem Sie:

Kontakte pflegen, präsent sein

Kollegen ab und an anrufen, texten, Fotos per Mail senden und einen kurzen Plausch über Neuigkeiten am Arbeitsplatz führen. Drücken Sie in eigenen Worten aus, dass Sie die Arbeit vermissen, die Lieblingskollegen fehlen und Sie sich freuen, bald wieder am Arbeitsplatz zu sein.

Der Besuch am Arbeitsplatz ist besonders sinnvoll, wenn Sie Ihrem Ersatz ein paar Tipps geben wollen oder den Kollegen, die Ihre Aufgaben kurz übernehmen, etwas auf die Sprünge helfen. Besuchen Sie den Arbeitsplatz auch mit Ihrem Baby. Der Effekt, Sie als Familie vor Ort zu sehen, stellt eine emotionale Bindung her, die Kollegen haben etwas Angenehmes zu erzählen und auch Chefs lassen sich durch das junge Glück erweichen. Melden Sie Ihren Besuch gegebenenfalls vorher bei den Vorgesetzten an.

Arbeiten in Elternteilzeit

Arbeiten in Elternzeit ist die aktivste Form und erleichtert den Wiedereinstieg in die Vollbeschäftigung später stark. Nach “Gesetz zum Elterngeld und zur Elternzeit” (BEEG) müssen Sie für die Elternteilzeit:

  • in einem Unternehmen mit mehr als 15 Mitarbeitern tätig sein,
  • länger als sechs Monate im Unternehmen arbeiten und
  • den Bedarf früh genug schriftlich anmelden.
     

Sollten der Elternteilzeit keine besonderen Gründe im Weg stehen, dürfen beide Elternteile bis zur Vollendung des achten Lebensjahres je drei Jahre Elternzeit nehmen. Diese können nach Rücksprache auch auf mehr als drei Abschnitte aufgeteilt werden.

Die maximale Arbeitszeit von durchschnittlich 30 Stunden im Monat darf nicht überschritten werden. Beim Bundesminsterium für Familie, Frauen, Senioren und Jugend finden Sie weitere Informationen zum Thema Elternzeit.

Elternzeit ist Bildungszeit

Nach einiger Zeit der Abwesenheit vom Arbeitsplatz kommt es manchmal so vor, als hätte man den Anschluss verloren und vieles einfach vergessen. Bildung wirkt diesem “in ein Loch fallen” entgegen.

Der psychologische Effekt ist dadurch positiv, dass Sie einen großen Schritt nach vorne meistern und mit neuen Kompetenzen an den Arbeitsplatz zurückgehen. Auch wenn Sie als Elternteil eine längere Auszeit nehmen und der Arbeit den Rücken kehren, können Weiter- und Fortbildung genutzt werden, um:

  • das Einsatzgebiet zu erweitern (Chancen erhöhen),
  • branchenübergreifend tätig zu werden (keine Kompromisse eingehen müssen),
  • das Gehalt zu verbessern (trotz weniger Arbeit noch gut verdienen) und
  • das Wissen und Techniken zu erweitern (Selbstbewusstsein steigern)

Nach der Pause mehr wissen als zuvor, das funktioniert dank Weiterbildung und Fortbildung in Teilzeit und besonders gut in Fortbildungsseminaren, in denen Sie den Lernstoff auf dem Weg zum Bachelor und Master von zu Hause verfolgen können.

Wiedereinstieg nach der Elternzeit

Bereiten Sie sich auf den Wiedereinstieg nach der Elternzeit auch darauf vor, dass Sie Ihr Kind bereits in Betreuung geben, bevor es wieder an die Arbeit geht. So haben Sie ein paar Tage für wichtige Besorgungen und auch die Möglichkeit, sich wieder etwas mehr auf sich selbst zu fixieren, um den Einstieg in den Arbeitstag angenehm zu erleben.

Vielleicht profitieren Sie und Ihre Kinder auch davon, nur noch in Teilzeit zu arbeiten. Auch wenn die Kinder älter als sechs Jahre sind, nutzen 63,6 Prozent der Frauen und 5,2 Prozent der Männer eine Teilzeitbeschäftigung, um mehr Zeit für die Familie zu haben.

Betreuungskonzepte nutzen

Der Sinn der Kindergärten ist unumstritten. Die Kompetenzen der professionellen Erzieher und Erzieherinnen bieten eine Förderung der kindlichen Fähigkeiten und auch die Möglichkeit, sich im sozialen Gefüge besser einzuordnen und kennenzulernen.

Spielerisch finden Ihre Kinder nun Freunde und knüpfen Kontakte für die Schulzeit. Zwar sind die Betreuungsangebote nicht überall in Deutschland gleich gut, doch erfreuen sich Kindergärten und anderer Betreuungsmodelle einen Zulauf: Die Zahl der unter Dreijährigen in Betreuung steigt langsam.

Dabei ist der Trend festzustellen, dass besonders im Osten mehr Kinder unter drei Jahren in Betreuung sind – was wohl auf die hohe Dichte der Kindergärten in der DDR und deren Übernahme sowie die daraus resultierende Akzeptanz derer zurückzuführen ist.

Bei Kindern im Vorschulalter ist bundesweit eine hohe Betreuungsquote zu verzeichnen: Der Anteil der drei bis sechsjährigen Kinder, die in einem Betreuungsangebot sind, liegt bei über 90 Prozent.

Nicht von alten Geschlechterrollen verängstigen lassen

Auch im 21. Jahrhundert gibt es noch reaktionäre Geister, die Mütter am Herd und Männer in der Alleinverdienerrolle sehen. Dabei handelt es sich leider nicht um eine kleine Splittergruppe. Auch in Zeiten, in denen moderne Patchworkfamilien und gleichgeschlechtliche Ehen Ihre Rolle durchgesetzt haben und in der Wissenschaft klar ist, dass Kinder die klassische Verteilung Mutter-Vater überhaupt nicht benötigen, sind die Überbleibsel der alten Zeit präsent.

So gelten Männer für einige noch immer weniger als Männer, wenn Sie die Rolle der Väter wahrnehmen und im Beruf auf die Bremse treten. Gleichzeitig sehen viele Nachholbedarf in Deutschland – sei es in Bereichen des Ehegattensplittings oder der Schaffung von umfassenden Betreuungsangeboten. Deutschland hinkt in Sachen der Gleichberechtigung hinterher – so wollen viele der jungen Frauen eine Karriere, doch enden im Teilzeit-Kompromiss, weil Sie sich ganz nach dem Rollenmodell um die Kindererziehung kümmern.

Natürlich wird es auch Eltern geben, die eine traditionelle Geschlechterverteilung bevorzugen und sich bewusst dafür entscheiden, dass ein Elternteil weniger arbeitet oder die Betreuung in Vollzeit übernimmt. Auch das sollte akzeptiert werden. Schließlich entscheiden die Eltern, was für ihre Kinder gut ist.

Mütter und Väter, die den Wiedereinstieg nach der Elternzeit meistern wollen, müssen sich auch während der Elternzeit aktiv in der Rolle des Berufslebens definieren und den Arbeitswunsch bewusst kommunizieren. Berufsbegleitende Bildungsmöglichkeiten verleihen Ihnen während der Elternzeit einen gewissen geistigen Vorsprung und versüßen den Wiedereinstieg nach der Elternzeit mit neuen Möglichkeiten und Perspektiven.