Im Qualifikationsrahmen (DQR) werden die offiziellen Abschlüsse anhand von Kompetenzen einheitlichen Niveaus zugeordnet. Wie gut ist Ihr Abschluss laut DQR? Welche Niveaus gibt es? Welche Bildung bedeutet welches Niveau nach DQR und bis wann macht diese Einteilung Sinn?
Zwischen Einschulung und Rente gibt es viele Möglichkeiten, um sich im Beruf zu verwirklichen. Manchmal ist der Vergleich, welcher Beruf mehr Verantwortung oder Qualifikation hat, schwer. Ein Beispiel?
Hat ein Museumsdirektor mit Masterabschluss in Geschichte und Kunst mehr Verantwortung, Kompetenz oder einen schwereren Beruf als der Geschäftsführer eines kleinen Unternehmens mit vier Angestellten und mittlerem Schulabschluß? Um die Einordnung der teilweise sehr abstrakten Qualifikationen zu ermöglichen, teilt der Deutsche Qualifikationsrahmen (DQR) und Europäische Qualifikationsrahmen (EQR) die Berufsabschlüsse in verschiedene Niveaus von 1 bis 8 ein.
Von der dreijährigen dualen Ausbildung auf Niveau 4 bis zum Doktortitel auf Niveau 8 gibt es verschiedene Qualifikationsstufen.
Deutscher Qualifikationsrahmen: Welches Niveau hat Ihr Abschluss?
Der Deutsche Qualifikationsrahmen soll neben einer Einteilung der Fähigkeiten in wissenschaftliche und berufliche Kompetenzen auch einen Vergleich der Deutschen Abschlüsse innerhalb der Europäischen Union ermöglichen. Die Entwicklung des DQR erfolgte in Zusammenarbeit des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der Kultusministerkonferenz. Die gesteigerte Transparenz des Deutschen Ausbildungssystems soll ein Vorteil für Berufstätige, Bildungseinrichtungen, Lernende und Unternehmen bieten.
Das Qualifikationsniveau mit dem DQR
Sie wollen wissen, auf welchem Niveau nach DQR sich Ihre Ausbildung oder Weiterbildung befindet? Möchten wissen, auf welchem Niveau Ihre Ziele und Abschlüsse einzuordnen sind? Mit der Qualifikationssuche nach DQR finden Sie das Niveau, welches zu Ihrem Abschluss passt.
Der Deutsche Qualifikationsrahmen als Orientierungshilfe
Das Schul- und Ausbildungssystem bildet ein Raster, in dem nach jedem erworbenen Abschluss der nächsthöhere zugänglich wird. Beispielsweise folgt nach dem mittleren Schulabschluss die duale Ausbildung, nach der Ausbildung die duale Berufsausbildung und diese eröffnet die Fortbildung auf Bachelorniveau. Mit dem Deutschen Qualifikationsrahmen werden diese Ausbildungen hierarchisch eingeordnet. Dabei erfolgt neben dem beruflichen Bezug auch eine Abstrahierung weiterer Fähigkeiten, beispielsweise sozialer Kompetenzen oder dem Vorhandensein von Allgemeinwissen.
Der individuellen Bewertung von Arbeitnehmern wird dies nicht gerecht, doch eröffnet der DQR eine sehr gute Möglichkeit, um die Abschlüsse und Stellenbeschreibungen vergangener Jobs einzuordnen und miteinander zu vergleichen.
Arbeitgeber genießen den Vorteil, die Abschlüsse und Kenntnisse der Bewerber neutral und nach dem Schema professioneller Sachverständiger auch international zu vergleichen.
Arbeitnehmer erhalten mit dem DQR den Überblick, wo der Weg des Lernens noch hingehen soll. Auch die Einordnung der eigenen Fähigkeit anhand der Tätigkeiten wird ermöglicht.
Lehrkräfte und Bildungseinrichtungen profitieren von den Beschreibungen der Kompetenzen beim Erstellen neuer Aufgaben für Lernende und wissen, auf was Schüler vorbereitet werden müssen.
Unterschiede Deutscher und Europäischer Qualifikationsrahmen
Der 2013 eingeführte Deutsche Qualifikationsrahmen entspricht der Einteilung der Berufe, Abschlüsse und Fähigkeiten des Europäischen Qualifikationsrahmens. Durch Abstraktion der beruflichen und wissenschaftlichen Tätigkeiten sind alle professionellen Kompetenzen in DQR und EQR einzuordnen und können analysiert und verglichen werden.
Welche Schwachstellen hat der Qualifikationsrahmen
Das Peter-Prinzip wird auch als Unfähigkeitsprinzip bezeichnet. Es besagt, dass eine Person in einer Hierarchie so lange befördert wird, bis sie so überfordert ist, dass es dann zum Stillstand auf der Stufe kommt. Das Buch und die Untersuchung waren ursprünglich satirisch gedacht, doch fanden so viele Wissenschaftler Interesse und einen Funken Wahrheit, dass es Inspiration für weitere Untersuchungen und Studien wurde. Anhand des Peter-Prinzips lässt sich auch eine Schwachstelle des Qualifikationsrahmens erklären.
Eine Person, die einmal eine Qualifikation für eine Stufe erreicht hat, muss heute nicht mehr zwingend das Niveau haben, um sich erneut für diese qualifizieren zu können. Sie muss nur eingeschränkt angemessen handeln, um die Position zumindest zu halten. Vergleichen lässt sich dieses Prinzip mit der Führerscheinprüfung, in der sich alle angehenden Autofahrer besonders anstrengen, um zu bestehen. Kurz darauf ist vieles vergessen, der Fahrstil (die Leistung) aber noch so gut, dass alles regelkonform (bzw. erfolgreich) bleibt aber die Qualität des Fahrens nicht noch einmal für das Bestehen genügen würde. Auch ändert sich das Fahrverhalten mancher Personen früher oder später so stark, dass Fahrlehrer nach wenigen Minuten ein vernichtendes Urteil fällen und das Auto verlassen würden.
Eine weitere Schwachstelle des DQR ist, dass die geistigen Fähigkeiten auf demselben Niveau sehr unterschiedlich sein können und auch die Anforderungen der verschiedenen Fachbereiche für den Erwerb einer Stufe abweichen. Muss ein Bachelor der Geschichtswissenschaft wirklich so viel leisten wie ein Bachelor des Maschinenbaus oder ein spezialisierter Fachwirt? Kann man einen gestandenen Meister des Fachs, der ein Unternehmen führt, mit einem frischgebackenen Bachelor der Philosophie ohne weitere Erklärung auf eine Stufe stellen?
Der DQR wächst mit den Anforderungen
Die Schwachstellen der individuellen Bewertung durch den Status und die Unterschiede der Anforderungen sind keine Gründe, den DQR oder EQR grundlegend infrage zu stellen. Der Qualifikationsrahmen gilt als offen. So können bestimmte Institutionen Vorschläge für die Evaluierung und Einteilung von Abschlüssen und anderen Kompetenzen für den DQR vorschlagen.
Mit dem Qualifikationsrahmen wurde ein Werkzeug zur Einordnung in einem hierarchischen System geschaffen, dessen Vorteile eine Bereicherung im Berufsleben und im akademischen Bereich sind. Das Prinzip des lebenslangen Lernens wird messbar und erhält die Motivation, in diesem System aufzusteigen und neue Kompetenzen zu erwerben. Die stetige Verbesserung und der Wunsch nach Veränderung hält geistig fit und ist ein Signal, dass sie auf Ihrer Stufe nach wie vor alles unter Kontrolle haben.