Magazin

Erfolgreiche Gehaltserhöhung: Richtig verhandeln für mehr Lohn

Für eine Gehaltserhöhung sind gute Argumente, Analysen und Verhandlungstaktiken die erfolgversprechende Basis. So gelingen Vorbereitung und Verhandlung. Sie beziehen einen Hungerlohn und wundern sich, dass Ihre Kollegen mit einem neuen Auto zur Arbeit fahren, während Sie noch immer Ihr klappriges Fahrrad nutzen? So intensiv das Gefühl der Ungleichbehandlung bei der Lohnzahlung auch ist, dieses Szenario dürfte in modernen Unternehmen nur den Gehaltsunterschied zwischen dem Azubi aus dem ersten Lehrjahr und Festangestellten in leitenden Positionen beschreiben.
 

Löhne und Gehälter sind Verhandlungssache, doch bewegen sich für eine vergleichbare Tätigkeit in einem Unternehmen weitestgehend auf einem ähnlichen Niveau. Zwar gibt es kuriose Studien, welche das Körpergewicht und die Größe der Angestellten in Beziehung zur Höhe des Gehalts bringen, doch bewegt sich die Zahlung der monatlichen Gehälter in guten Unternehmen auf berechenbaren Bahnen und kann von Ihnen beeinflusst werden.

Wir zeigen Ihnen, wie Sie sich durch Vorbereitung auch beim unangenehmsten Chef auf eine gute Verhandlung vorbereiten können und welche Gehaltserhöhung in welcher Situation zu erwarten ist. Neben einem Ausblick auf die Prozente der Gehaltssteigerung geben wir Ihnen Tipps für Verhandlungstaktiken, die Häufigkeit der Gehaltserhöhung, möglichen Gehaltsforderungen und erklären, was Sie tun, wenn der Chef absolut unwillig ist.

Das Ringen um die Gehaltserhöhung - von Erfolgsrezepten und No-Gos bei der Gehaltsverhandlung

Gehalt ist eine finanzielle Gegenleistung, der Lohn für die Arbeitskraft, die ein Angestellter einem Unternehmen zur Verfügung stellt. Die Höhe dieses Gehaltes richtet sich nach der erbrachten Leistung im Beruf und nach dem Gewinn des Unternehmens. Je nach Verantwortung und Anteil an der Wertschöpfung fallen Gehälter in den Berufen und innerhalb der Hierarchie eines Unternehmens unterschiedlich hoch aus. Wenige moderne Unternehmen gehen bereits dazu über, Kollegen in einer Abteilung dasselbe Gehalt zu zahlen.
Gehalt ist dabei mehr als ein Betrag oder ein Dankeschön. Es ist für die Lebensgestaltung elementar. Es sichert einen gewissen Standard und ist auch ein Indikator, um sich gesellschaftlich abzugrenzen. Somit ist auch das Ringen um ein höheres Gehalt ein Mittel, um die Wertschätzung für die Tätigkeit zu steigern. Diese Wertschätzung hat einen intensiveren Einfluss auf unsere Entscheidungen und Zufriedenheit im Beruf, als viele Chefs realisieren wollen.

So ist auch die Familienplanung vom Gehalt betroffen. Und das bedeutet nicht nur, dass auf Kinder verzichtet wird, wenn das Geld nicht reicht - im Gegenteil. Eine europaweite Untersuchung hat gezeigt, dass deutsche Frauen nach einer guten Gehaltserhöhung eher auf den Kinderwunsch oder weiteren Nachwuchs verzichten, als es andere europäische Frauen tun. Die Zahlen verwundern, schließlich sind Kind und Karriere heute gut vereinbar. Gehalt beeinflusst unsere Jobwahl, unser Leben und unseren sozialen Status - doch wie funktioniert die erfolgreiche Verhandlung der Gehaltserhöhung?

Vor der Gehaltsverhandlung: Die richtige Vorbereitung

Im Gegensatz zu vielen anderen Verhandlungen, wie z. B. um den Kaufpreis eines Autos, hat die Gehaltsverhandlung einen besonderen Charakter, da Ihr Verhandlungspartner in der Hierarchie über Ihnen steht. Der Grad der Bindung zwischen den Verhandlungspartnern ist intensiver: Ist das Ergebnis eines Feilschens um den Kaufpreis nicht so, wie Sie wollen, gehen Sie einfach zum nächsten Stand und suchen einen anderen Anbieter. Doch einfach den Arbeitsplatz wechseln, weil die Gehaltserhöhung um 5 % geringer ausfällt, als Sie es sich wünschten? 

Wir zeigen, wie Sie bei der Verhandlung um eine Gehaltserhöhung die Argumente auf Ihrer Seite haben und den speziellen Charakter der Verhandlung um die Gehaltserhöhung für sich nutzen zu können.

Branchenübliche Gehälter

Informationen zu Einstiegsgehältern, Spitzengehältern und branchenüblichen Durchschnittsgehältern verhelfen Ihnen zu einer ersten Übersicht dazu, wo Sie finanziell stehen. Sind Sie z.B. schon Jahre in einem Beruf und verdienen noch immer weit unter Durchschnittsgehalt, dann spricht das Argument für Sie. Verdienen Sie über Durchschnittsgehalt, sollten Sie lieber auf andere Argumente zurückgreifen. Wichtig ist auch, wie groß das übliche Einkommen in der Region ist. Informationen zum Gehalt in verschiedenen Berufen finden Sie in zahlreichen Vergleichsportalen, bei Gewerkschaften und anderen offiziell anerkannten Institutionen.

Erfahrungen der Kollegen

Einen Einblick in die möglichen Gehälter geben die Kollegen. Vorsicht ist aber geboten, da Gehälter offiziell der Schweigepflicht unterliegen. Getratscht und ausgetauscht wird sich trotzdem und mit einem guten Draht zu den Kollegen in der Abteilung weiß man bald, wie viel die anderen verdienen oder welche Gehaltserhöhungen möglich sind. Nutzen Sie die Information über das Gehalt der Kollegen nicht als eindeutiges Argument vor dem Chef. Schließlich wissen Sie auch nicht, ob die Behauptungen der Kollegen immer zu 100 % der Wahrheit entsprechen. Fordern Sie nie die exakten Beträge, die Ihnen Kollegen nennen. Fragen Sie diese auch lieber nach der üblichen Erhöhung in % als nach konkreten Gehältern.

Ihr Wert und Bedeutung für das Unternehmen

Sie sind in einer wichtigen Position, lehren neue Kollegen an, sind ein gesuchter Partner bei neuen Aufgaben und Problemen oder akquirieren Kunden, deren Umsätze die anderen im Schatten stehen lassen? Wenn Sie bei der Gehaltserhöhung deutlich zeigen, dass Sie für Optimierungen oder Gewinn im Unternehmen maßgeblich mitverantwortlich sind, haben Sie bei der Verhandlung einen sehr guten Ausgangspunkt, auch größere Gehaltssprünge zu absolvieren. 

Kennziffern des Unternehmens

Der wirtschaftliche Erfolg spielt für Gehaltsverhandlungen eine wichtige Rolle. Kennziffern erfahren Sie z. B. in Meetings oder wenn Sie in einer Stelle mit entsprechender Kompetenz selbst Zugriff auf diese haben. Während wirtschaftlicher Stagnation oder einer Rezession kann es schwer sein, eine gute Gehaltserhöhung zu erzielen. In diesem Fall wird Ihr Chef versuchen, Sie auf einen späteren Zeitpunkt oder mit einer geringen Erhöhung zu vertrösten.

Wie reagieren meine Vorgesetzten auf Gehaltsverhandlungen?

Der Charakter der Vorgesetzten ist bei Gehaltsverhandlungen ein wichtiger Faktor für eine erfolgreiche Gehaltserhöhung. Vom knallharten Strategen, der jeden Cent sparen möchte, bis zum großzügigen Spender, der weiß, wie stark die Zufriedenheit der Angestellten mit dem wirtschaftlichen Erfolg zusammenhängt - versuchen Sie, Ihren Chef entsprechend zu charakterisieren und kategorisieren, um die richtigen Argumente parat zu haben. 

Erfolgsrezept für die Gehaltserhöhung: Versuchen Sie im Härtefall die Gehaltserhöhung stark von persönlichen Erfolgsfaktoren in der Zukunft abhängig zu machen und an bestimmte Ereignisse zu koppeln, die z. B. mit einem konkreten Wachstum, Umsätzen oder Fertigungszahlen verknüpft sind

Wie viel Prozent Gehaltserhöhung sind üblich?

Erfahrungen zeigen, dass Gehaltserhöhungen branchenunabhängigin der Höhe von 2 bis 10 % ausfallen. 

Während 2 % eher ein Tropfen auf den heißen Stein in wirtschaftlich schwachen Zeiten bedeuten, stellen zehn Prozent eine Gehaltssteigerung nach einer Verbesserung durch eine Spezialisierung im Beruf dar. Die Gehaltserhöhung nach einer Fortbildung kann je nach Branche und Position auch bis zu 25 % betragen. Die Verbesserung nach einer Weiterbildung zum IHK-Wirtschaftsfachwirt oder Betriebswirt ermöglicht Gehaltserhöhungen von etwa 400,- bis zu 900,- € pro Monat im Vergleich zu dem Gehalt nach der Ausbildung.

Häufigsten Gründe für eine Gehaltserhöhung

Inflationsrate seit letzter Gehaltsverhandlung

Die Inflation ist ein wirtschaftliches Phänomen, welches als normal gewertet wird und teilweise sogar als Kaufanreiz gewünscht ist. Inflation bezeichnete einen leichten Wertverlust einer Währung. Die Inflation kann ein Argument sein, um das Gehalt um mindestens diesen Betrag nach oben zu verbessern. Die Inflationsrate hängt mit dem Verbraucherpreisindex zusammen, der regelmäßig offiziell angegeben wird.

Unser Tipp: Versuchen Sie, die Inflationsrate nicht zu früh im Gespräch anzuführen: Diese kann z.B. sinnvoll sein, um nach dem ersten Vorschlag zur Gehaltserhöhung ihres Vorgesetzten noch ein paar Prozent zu gewinnen.

Schritt für Schritt zur Gehaltserhöhung

Auch Vorgesetzte sind Menschen und reagieren positiver, wenn Sie Ihnen gegenüber gut gestimmt sind. Neben der messbaren Leistung im Unternehmen zählen auch persönliche Werte mit in diese teils unterbewusste Kategorisierung - eine Verhandlung in einem positiven Hintergrund zu führen ist in jedem Fall angenehmer und kann Pluspunkte bringen.

1. Gemeinsame Basis schaffen
Fallen Sie nicht mit der Tür ins Haus. Bitten Sie Ihre Vorgesetzten neutral um einen Gesprächstermin, wenn diese normalerweise gute Laune haben. Beginnen Sie das Gespräch vor der Gehaltsverhandlung mit angenehmen Alltagsthemen. Leiten Sie Gespräche auch mit Fragen zur Familie ein - sofern der Haussegen bei Ihrem Chef nicht wissentlich schief hängt und ihre Vorgesetzten mit Bildern der Kinder und der Frau im Büro klare Familienwerte symbolisieren. 

Geschichten über die Entwicklung der eigenen Kinder lassen Sie als Familienmenschen erscheinen und machen klar, dass Sie sichere und stabile Werte bevorzugen. Überstrapazieren Sie die Gesprächsdauer allerdings nicht - bei eiligen Chefs genügt eine kurze Einleitung über ein paar Sätze, bei Plaudertaschen in Wochenendlaune gern ein paar mehr Minuten. Achten Sie auf die Gestik und Mimik Ihres Gegenüber.

2. Direkte Argumente führen zur Thematik Gehaltserhöhung
Gute Cliffhanger zur Überleitung in das Thema Gehaltsverhandlung sind:

  • der Erfolg von Projekten, an denen Sie beteiligt waren,
  • aktuelle Erfolgszahlen oder die guten Zahlen aus dem letzten Geschäftsjahr, 
  • Ihre Effektivität in der Fertigung oder bei der Bearbeitung von Serviceanfragen sowie
  • das positive Feedback von Kunden. 

Auch wenn Ihr Chef das Thema sicher schon erahnt, ist es sinnvoll, mit Argumenten eine gute Basis für die Verhandlung zu schaffen. Für eine lohnende Gehaltserhöhung sollten Sie natürlich eine entsprechende Leistung bringen, wenige Krankheitstage verbuchen und Motivation ausstrahlen. Achten Sie darauf, das Ihr Chef stets etwas Positives mit Ihnen verbindet.

3. Konkrete Vorstellungen nennen
Gehen Sie mit klaren Vorstellungen zur Gehaltserhöhung in das Gespräch. Bitten Sie Ihren Chef nach Ihrer ausgeführten Begründung für die Gehaltserhöhung um einen konkreten Betrag. Nennen Sie keine auf Hunderterstellen gerundete Werte. Ein konkreter Betrag (wie z. B. 2.520,- €) zeigt, dass Sie sich kein imaginäres Gehalt ausgedacht haben, sondern Ihren Marktwert ermittelt haben

Auf Rückfragen zu der Summe verweisen Sie auf branchenübliche Gehälter, wie Sie diese Gehaltserhöhung berechneten und gehen dabei auf steigende Kosten und Ähnliches ein. Gehen Sie davon aus, dass Ihr Chef Rückfragen stellen wird und Sie etwas nach unten drücken möchte, setzen sie also 3 bis 5 % über Ihrem Zielgehalt an.

4. Hart aber fair bleiben
Am Ende hat Ihr Chef recht - versuchen Sie Argumente für sich sprechen zu lassen. Bleiben Sie freundlich und nüchtern - auch wenn Ihr Chef versucht, Sie abzuweisen. Bewahren Sie Ihr Gesicht selbst dann, wenn Sie sich nach der Gehaltsverhandlung in anderen Unternehmen orientieren wollen. 

5. Der richtige Zeitpunkt für Gehaltsverhandlungen
Nach dem Start ins neue Jahr oder kurz vor Kalkulationen zum neuen Geschäftsjahr sind gute Zeitpunkte für Gehaltsverhandlungen. Fragen Sie nett bei Kollegen und in der Personalabteilung, wann ein guter Zeitpunkt für Verhandlungen um die Gehaltserhöhung mit den Vorgesetzten ist.

Top 7 No-Gos und Fehler bei Gehaltsverhandlungen

Ihre Kollegin hat schon wieder ein neues Auto und Sie kommen auf dem klapprigen Damenrad auf Arbeit? Dann könnten Fehler bei der Gehaltsverhandlung der Grund sein. Wir zeigen Ihnen Tipps für die Gehaltsverhandlung, sensibilisieren Sie für die Dos, Don'ts, No-Gos und die Top 7 Fehler bei der Gehaltsverhandlung.

1. Falsche Erwartungen

Ein großer Fehler bei der Gehaltsverhandlung ist es, zu viel oder zu wenig zu verlangen – Bescheidenheit oder Pokern haben nichts beim Gehaltsgespräch verloren.

Erkundigen Sie sich vorab nach üblichen Erhöhungen in Ihrem Unternehmen – zwischen 2 und 10 Prozent sind je nach Änderungen, Verbesserungen oder Meilensteinen denkbar. Auch weitere Leistungen sind möglich und sollten bedacht werden: Unterstützung für Kinderbetreuung, Diensthandys, Firmenwagen, Weihnachtsgeld, je nach Position Gewinnbeteiligung.

2. Falschen Zeitpunkt wählen

Das größte No-Go oder Fehler bei der Gehaltsverhandlung ist es, die Erhöhung in einer Notsituation zu erzwingen: Sind Arbeitgebern/innen die Hände gebunden, werden diese der Erhöhung zwar eher zustimmen, doch bleiben Minuspunkte in Erinnerung. Auch mit der Tür ins Haus zu fallen oder den falschen Zeitpunkt im Jahr zu wählen gilt als Fehler.

Ende November, Anfang Dezember gelten als gute Zeitpunkte, da dann noch Zeit ist, das Folgejahr zu budgetieren. Als neuer Angestellter werden Sie schon erfahren, wann es so weit ist oder fragen gute Kollegen und die Personalvertretung.

3. Arrogantes Auftreten

Sich selbst zu verkaufen ist wichtig, es zu übertreiben ein Fehler im Verhandlungsgespräch. Behalten Sie die Hierarchie im Kopf, fragen Sie leitende Angestellte nach Argumenten und Ideen für die Verhandlung. Argumentieren Sie nüchtern und faktenbezogen, doch von sich überzeugt.

Halten Sie nicht zu stark an Vorstellungen fest – bei einer Verhandlung trifft man sich in der Mitte.

4. Fehlende Vorbereitung

Einfach spontan in das Gespräch schneien und sehen, was rauszuholen ist, ist nicht nur ein Fehler, sondern fahrlässig. Ihre Vorgesetzten haben jahrelange Erfahrungen aus Gehaltsverhandlungen. Gute Vorbereitungen in Bezug auf Ihren:

  • Mehrwert, 
  • Pläne in der Zukunft, 
  • anstehende Verbesserungen, 
  • geplante Weiterbildungen und 
  • Perspektiven im Unternehmen runden die Möglichkeiten der Gehaltserhöhung und anderer Leistungen ab.

5. Sich mit anderen vergleichen

Schieben Sie nie andere vor! Besser als andere zu sein ist keine Tugend, doch selbst besser zu werden dagegen schon. Analysieren Sie eigene Leistungen in der Begründung nach mehr Gehalt. Auch hier fruchten Perspektiven und Erwartungen an die Zukunft.

Ähnlich ist es bei Gehaltsvergleichen: Die Gehälter von Kollegen sind deren Angelegenheit – selbst wenn es ein offenes Geheimnis sein sollte, dass über diese gesprochen wird.

6. Sich abspeisen lassen

In einer gesunden Beziehung unüblich, doch möglich: Vorgesetzte, die Sie mit ungenauen Zugeständnissen abspeisen, ohne wirklich gültige Zusagen zu machen. Achten Sie auf klare Ansagen, aber akzeptieren Sie auch, wenn wirtschaftliche Probleme im Unternehmen eine Nullnummer bedeuten - zumindest in diesem Jahr.

Oft hilft es auch, mit Erwartungen eine Gehaltserhöhung abzuwägen: "Was muss ich leisten, um die Erhöhung X zu bekommen?"

7. Auf Gehaltsgespräch verzichten

Vorgesetzte genießen Respekt - doch sollten Sie sich auf jeden Fall den Mut nehmen, um die Gehaltsverhandlung zu argumentieren und Fall früh genug einen Termin anfragen.

Mit guter Vorbereitung müssen Sie nichts fürchten und selbst wenn es ein anstrengendes Gespräch wird, können Sie den höflichen Umgang bewahren, die gute Beziehung aufrechterhalten und sicher ein paar Gewinne einfahren. Denken Sie daran, dass eine konstruktive Verhandlung härter sein kann, Ihr Chef es aber nicht übel nimmt, wenn Sie höflich und sachlich bleiben.

Leitfaden für eine Gehaltserhöhung

1. Argumente für Gehaltserhöhung notieren und eigenen Wert ermitteln

Suchen Sie sich Argumente zusammen, die Sie Ihrem Vorgesetzten oder Chef vorlegen können, um Ihre Position zu stärken und mit richtigen und wichtigen Gründen in die Gehaltsverhandlung zu gehen. Arbeiten und Projekte, die nur Sie machen können oder in denen Sie stark eingebunden sind und in denen auf Sie nicht verzichtet werden kann. Sie müssen einen Mehrwert für sich kreieren. Leistungshighlights sammeln und darlegen.

 
2. Richtigen Zeitpunkt finden

Finden Sie den richtigen Zeitpunkt, um einen Termin mit Ihrem Vorgesetzten/Chef zu finden. Ist Ihr Vorgesetzter/Chef ein Morgenmuffel, wird dies nicht der richtige Zeitpunkt sein, um einen Termin zu vereinbaren oder einen Termin durchzuführen. Als Tipp, Freitagvormittags haben die meisten Arbeitnehmer & -geber gute Laune, weil Sie sich auf das nahende Wochenende freuen.

 
3. Die richtige Wortwahl finden

Statt direkt nach einer Gehaltserhöhung zu fragen, fragen Sie doch eher nach einer Gehaltsanpassung. Denn eine Gehaltserhöhung passt sich immer an ihre Leistung an. Wenn Sie also der Meinung sind, dass ihr Gehalt nicht mehr Ihrer Leistung entspricht. Dann fragen Sie nach einer Gehaltsanpassung an. Sollte Ihnen trotz guter Vorbereitung mal die Argumente ausgehen, dürfen Sie auf keinen Fall die Stimme erheben oder sich anders im Ton vergreifen. Ein weiteres No-Go ist, mit Kündigung zu drohen, wenn Sie die Gehaltserhöhung in Gefahr sehen.

 
4. Ziel festlegen

Gehen Sie nicht in die Gehaltsverhandlung, ohne sich ein konkretes Ziel gesetzt zu haben. Sie sollten nicht pauschal im Konjunktiv nach Geld fragen.

 
5. Realistisch bleiben

Eine Gehaltserhöhung zwischen 2 – 10 % ist üblich, eine Gehaltserhöhung, die über 10 % geht, kann nur mit sehr guten Argumenten erreicht werden. Darüber hinaus lassen sich Gehaltserhöhungen über 10 % erreichen, wenn Sie Job und Position wechseln. Vor der Verhandlung sollten Sie sich auch darüber Gedanken machen, warum macht Sie ein höheres Gehalt glücklich? Um Kompromisse eingehen zu können bspw. Sonderurlaub, Homeoffice oder einen Firmenwagen.

 
6. Gekonnt parieren

Sollte Ihr Chef Sie verunsichern durch Aussagen wie „Ihre Gehaltserhöhung ist nicht gerechtfertigt, da Ihre Leistung nachgelassen hat“. Fragen Sie konkret nach, was er an Ihrer Leistung zu bemängeln hat, oft sind solche Aussagen nur Taktik, um einer Gehaltserhöhung aus dem Weg zu gehen. Sollte nicht genug Geld vorhanden sein, um Ihre Gehaltsforderungen nachzukommen, können Sie bspw. so antworten „Mit Ihrer neuen Zielsetzung möchten Sie den Umsatz ja gerade erhöhen und damit das Budget für Ihre Gehaltserhöhung ermöglichen“.

 
7. Feingefühl beweisen

Zwischen Leitungsbewusstsein und Arroganz ist ein schmaler Grat. Treten Sie selbstsicher auf, aber nicht überheblich. Es darf nicht in Vergessenheit geraten, dass Sie mit einer Respektsperson sprechen. Sie möchten was von Ihrem Vorgesetzten/Chef, nicht andersherum.

 
8. Emotionen im Griff haben

Haben Sie Ihre Emotionen im Griff, im Negativen und im Positiven. Wenn das Gespräch nicht so verläuft, wie Sie sich erhofft haben, dürfen Sie sich das nicht anmerken lassen. Reagieren Sie nicht bockig und vergreifen Sie sich nicht im Ton..

  • Leitfaden für Gehaltsverhandlungen

    Leitfaden für Gehaltsverhandlungen

    Laden sie hier einen Leitfaden für eine Gehaltsverhandlungen Herunter

Gehaltserhöhung von Azubi bis Betriebswirt

Eine Gehaltserhöhung oder Sachwerte und Firmenwagen: Wann gibt es welche Aufbesserung für das Gehalt? Wie hoch ist die Gehaltserhöhung nach der Probezeit? Und wann haben Azubis Chancen auf eine außerplanmäßige Gehaltserhöhung? 

Gehaltserhöhung für Azubis

Die Gehaltserhöhung für Auszubildende ist fest im Ausbildungsvertrag verankert und oft mit der IHK abgestimmt. Von Ausbildungsberufen mit niedrigen Verdienst bis zu den bestbezahlten Ausbildungsberufen besteht dabei in der Regel wenig Spielraum. Eine geringe Gehaltserhöhung lässt sich jedoch in Ausnahmesituationen erzielen - wenn Sie z. B. im ersten Lehrjahr schon beweisen können, dass Sie den Festangestellten in nichts nachstehen und aus Praktika oder einer vorherigen Ausbildung bereits entsprechende Erfahrungen haben, können Sie mit etwas Glück das Azubigehalt verbessern.

Auch Draufgaben zum Gehalt, so genannte Sachwerte, sind denkbar - diese Sachwerte dürfen einen bestimmten Wert pro Monat allerdings nicht überschreiten, da Sie sonst steuerlich angegeben werden müssen. 

Gehaltserhöhung nach Probezeit

Das Einstiegsgehalt wird beim Antritt der Beschäftigung verhandelt und ist normalerweise nicht an die Probezeit gekoppelt. Als "Neuling" im Unternehmen ist es üblich, ein bis zwei Jahre zu warten, bevor Sie mit der Absicht einer Gehaltsverhandlung an die Tür klopfen. So lange dauert es in der Regel, bis Sie sich im Unternehmen profiliert haben, sich in einem laufenden Geschäftsjahr mit all seinen Anforderungen beweisen konnten und erste Erfolge für die Argumentation der Gehaltserhöhung auf Ihrer Seite haben. 

Regelmäßige Gehaltserhöhung

Etwa 2 bis 10 % Gehaltserhöhung können jedes Jahr im selben Beruf verlangen. Nachdem Sie neue Aufgaben auf einem hohen Niveau übernommen haben, können Sie sogar bis zu 20 % fordern. Ohne eine gute Begründung des Chefs ist es äußerst unüblich, Angestellte ohne eine kleine Gehaltserhöhung aus der Verhandlung gehen zu lassen. Fragen Sie in diesem Fall nach Gründen und was Sie tun müssen, um beim nächstmöglichen Termin eine Gehaltserhöhung zu bekommen.

Gehaltserhöhung nach Fort- und Weiterbildung

Fort- und Weiterbildungen versprechen die besten Gehaltssprünge. Verantwortlich dafür ist das hohe Maß an Qualifikation und die Art der Aufgaben, die Sie von da an im Unternehmen übernehmen können. Sprechen Sie vor einer Aufstiegsweiterbildung schon mit Ihren Vorgesetzten und nennen Sie konkrete Forderungen. Orientieren Sie sich an branchenüblichen Gehältern von Fachwirten, Meistern und Betriebswirten.

Letzte Chance Jobwechsel: So nutzen Sie die neue Stelle für ein besseres Gehalt

Ihr Chef zeigt sich von seiner schlechtesten Seite? Auch die Aufgaben und Arbeitsatmosphäre stellt Sie nicht mehr zufrieden? Suchen Sie sich in Ruhe eine neue Stelle. Auch wenn die Gehaltserhöhung beim Jobwechsel nicht immer 10 bis 20 % entspricht - die Argumente für das Gehalt sind dieselben und das Interesse des neuen Arbeitgebers daran, von Ihren Erfahrungen beim Mitbewerber zu profitieren, groß. Achten Sie lediglich darauf, welche Informationen der Schweigepflicht unterliegen und wem Sie welche Informationen mitteilen - vor allem gegenüber Gruppen und schriftlich.

Einige Experten empfehlen regelmäßige Jobwechsel sogar, um den Wert am Markt zu steigern und immer für ein bisschen frischen Wind zu sorgen. Nutzen Sie Jobwechsel auch nach Weiterbildungen, um größere Sprünge auf der Karriereleiter zu absolvieren und Ihre Expertise zu erweitern.

Häufig gestellte Fragen zu Gehaltsverhandlungen

Wie viel Erhöhung kann erwartet werden?

Handelt es sich um den Wunsch nach einer Erhöhung des Gehalts bei gleichbleibender Position, kann von 3 bis 7 % ausgegangen werden. Geht die Gehaltserhöhung mit einer Beförderung einher, sind 10 bis 15 % zu erwarten.

 
Sollte für eine Gehaltserhöhung der Arbeitgeber gewechselt werden?

Oft ist ein neuer Arbeitgeber, aufgrund des Risikos, welches der Arbeitnehmer eingeht, gewillt ein höheres Gehalt zu zahlen. So können bis zu 20 % mehr Gehalt erwartet werden. Ein Arbeitgeberwechsel sollte jedoch nicht nach zu kurzer Zeit in einem Unternehmen angestrebt werden, da sie sonst negative Auswirkungen auf die Wahrnehmung aus Personaler Sicht haben könnten.

 
Wie ist die Vorgangsweise für eine Gehaltserhöhung?

Bevor in die Gehaltsverhandlung gegangen wird, sollte sich gut darauf vorbereitet und Argumente für eine Gehaltserhöhung ausgearbeitet werden. Bei dieser Vorbereitung sollten sich grundlegende Fragen hinsichtlich der aktuellen Position im Unternehmen, den Gehaltswünschen und warum diese gerechtfertigt sind, gestellt werden und das durchschnittliche Gehalt für diese Position in der Branche und der jeweiligen Region betrachtet werden.

 
Was sollte bei der Gehaltsverhandlung vermieden werden?

Es ist nicht von Vorteil, wenn dem Arbeitgeber die Gehaltsforderung unfundiert unterbreitet wird. Zudem sollte bei dem Wunsch nach einer Gehaltserhöhung vermieden werden ohne konkrete Gehaltsvorstellung in das Gespräch mit dem Vorgesetzten zu gehen. Weiter sollte bei diesem Gehaltsvorschlag darauf geachtet werden, diesen nicht zu hoch, aber auch nicht zu niedrig anzusetzen. In beiden Fällen wirft dies ein negatives Bild auf die Person.

 
Wann ist der beste Zeitpunkt nach einer Gehaltserhöhung zu fragen?

Gutes Timing ist von großer Bedeutung bei Gehaltsverhandlungen. So sollte es beispielsweise vermieden werden nach dem Verlust eines Kunden den Vorgesetzten nach einer Gehaltserhöhung zu fragen. Gute Zeitpunkte können nach einer Beförderung, dem Ende der Probezeit oder auch nach der Übertragung von mehr Verantwortung sein. Grundlegend kann immer nach einer Gehaltserhöhung gefragt werden, jedoch sollte sich auch selbst reflektiert werden, wie lange bereits für das Unternehmen gearbeitet und auch was geleistet wird.

 
Was, wenn der Arbeitgeber kein höheres Gehalt zahlen kann?

Wenn ein Wunsch nach einer Gehaltserhöhung besteht und der Arbeitgeber diesem Zeitpunkt nicht nachgehen kann, sollte Kompromissbereitschaft gezeigt werden. Werden beispielsweise öffentliche Nahverkehrsmittel genutzt, könnte sich auf eine Monatskarte statt Gehaltserhöhung verständigt werden.

 
Was sind gute Argumente für die Gehaltsverhandlung?

Argumente sollten immer greifbar sein. Wenn zum Beispiel eine gute Arbeit verrichtet wurde, so könnte das Argument durch einen Vertragsabschluss mit einem neuen Kunden untermauert werden. Wenn viel Eigeninitiative gezeigt und beispielsweise interne Prozesse optimiert wurden, so kann sich das ebenfalls anhand von Kostenersparnissen seitdem die neuen Prozesse angelaufen sind messen lassen.

 
Habe ich ein Recht auf eine Gehaltserhöhung?

Es gibt kein Recht auf eine Gehaltserhöhung und das Gehalt ist Verhandlungssache. Es könnten jedoch Ansprüche entstehen, wie beispielsweise aus dem Diskriminierungsverbot. Die Gehälter werden individuell vereinbart, jedoch sind auch diese an Betriebsvorgaben oder Tarifverträge gebunden. Wird nun ein Angestellter aufgrund des Alters, Geschlechts oder ähnlichem ungleich behandelt, kann eine Gehaltsanpassung verlangt werden. Das kann heutzutage durch eine generell höhere Lohntransparenz und dem Entgelttransparenzgesetzes besser durchblickt werden.

 
Was wenn der Gehaltsvorschlag abgelehnt wird?

In diesem Fall sollten hoch emotionale Reaktionen vermeiden und wenn diese Emotionen doch überhandnehmen sollten, ein weiters Gespräch vereinbart werden. Weiter sollte sich diese Ablehnung nicht sichtlich auf die Arbeit auswirken, indem zum Beispiel der Feierabend überpünktlich eingeläutet wird. Eine weitere Möglichkeit ist es, den Arbeitgeber zu wechseln und bei dem neuen Unternehmen auf ein höheres Gehalt zu hoffen.