Wie wird man Diplomat?

Mit der Karriere im höheren auswärtigen Dienst geht viel Verantwortung einher. Und auch das Auswahlverfahren ist kein einfaches.

Diplomaten und Diplomatinnen verfügen über ein sehr gutes Grundwissen, politisches Wissen, Kenntnisse über die Abläufe der internationalen Beziehungen und weitere Fähigkeiten wie Soft Skills und Führungsskills. Der Beruf lohnt sich und bietet Abwechslung, doch um sich für die fordernden Aufgaben im Ausland zu qualifizieren, müssen Bewerber außergewöhnliche Fähigkeiten mitbringen.

Wir zeigen anhand der Karriere von Diplomaten der Deutschen Bundesregierung, welche Voraussetzungen die Beamten im höheren Auslandsdienst mitbringen müssen und auch, wie ein typischer Karrierepfad aussehen kann.

Karriere als Diplomat - Aufgaben, Voraussetzungen und Bildungswege

Als Vermittler zwischen zwei Ländern und zwischen Kulturen sind Diplomaten auf politischer Ebene tätig. Dabei repräsentieren Diplomaten ihr Herkunftsland im Ausland und repräsentieren politische Positionen und sind dabei keiner Partei zugehörig.  

Der Beruf wird dem höheren auswärtigen Dienst zugeordnet. Und bevor es für Diplomaten auf Reise geht, müssen der Bundespräsident Deutschlands und der Präsident des Partnerlandes einer Entsendung zustimmen. Bewerber werden intensiv geprüft - doch was macht ein Diplomat überhaupt? Und wie wird man Diplomat?

Was ist ein Diplomat?

Ein Diplomat ist ein Regierungsbeauftragter, der die Bundesrepublik Deutschland an offizieller Stelle im Ausland vertritt. Das sind beispielsweise Botschafter und deren Mitarbeiter, die Konsuln.

Dabei sind Diplomaten und Diplomatinnen in einer Auslandsvertretung (auch diplomatische Mission) als Vorgesetzte tätig oder können dieser untergeordnet sein. Aktuelle Vorgesetzte aller Diplomaten ist die Außenministerin.

Der Diplomatenstatus bedeutet auch, dass die Diplomaten während ihrer Amtszeit im Ausland nicht rechtlich angreifbar sind, die sogenannte Diplomatenimmunität genießen. Ob Parkticket oder Autounfall: Es darf erst gegen diese Beamten ermittelt werden, wenn diese wieder abberufen wurden.

Aufgaben im Beruf

Die Aufgaben im Beruf sind vielseitig und davon abhängig, welcher Position ein Diplomat nachgeht: So hat der Botschafter andere Aufgaben als die Konsuln, welche ihm unterstellt sind. Zusammengefasst bewegen sich die Tätigkeiten der Diplomaten laut Bundesagentur für Arbeit in den folgenden Aufgabenbereichen:

  • Kontakte pflegen, Deutsche Politik vertreten
  • Verhandlungen vorbereiten, führen und abschließen
  • bilaterale, diplomatische Besuche von politischen Vertretern vorbereiten und begleiten
  • Politik des Gastlandes beobachten und analysieren, berichten
  • Wirtschaftsaufgaben (analysen, Vermittlungen, Vertretung und Repräsentation, publizistische Tätigkeiten)
  • Veranstaltungen planen und durchführen, Aufgaben in Kultur- und Bildungspolitik,
  • leitende Tätigkeiten in Botschaften, Konsulaten, Generalkonsulaten
  • Aufgaben der Klima- und Umweltpolitik, Informationspolitik und Öffentlichkeitsarbeit

Vor- und Nachteile des Berufs

Der Beruf der Diplomaten ist exklusiver als viele anderen Berufe. Auch das Arbeitsumfeld, das Niveau und die Anforderungen lassen sich nur schwer mit “normalen” Berufen vergleichen. Doch eignet sich die Karriere als Diplomat nicht für alle - wir zeigen Vor- und Nachteile.

Art der Tätigkeit

Die Tätigkeit der Diplomaten ist:

  • abwechslungsreich
  • interessant
  • fordernd
  • und vielseitig

Das sorgt für eine hohe Zufriedenheit im Beruf. Von Nachteil ist, dass:  Fehler ein schweres, internationales politisches Nachspiel haben können, das eventuell auch öffentlich ausgeschlachtet wird.

Tätigkeit im Ausland

Es ist verlockend - eine Tätigkeit rund um den Globus, in fremden Kulturen, ständig etwas Neues erleben: Diplomaten haben einen sehr abwechslungsreichen Arbeitsort. Das betrifft die Tätigkeit in wechselnden Ländern und auch den Arbeitsort auf Besuchen, Messen, im Konsulat und an anderen Einsatzorten.

Hier findet sich aber auch der deutliche Nachteil: Nicht jeder Diplomat kann in New York, London oder Barcelona tätig sein. Man kann sich den Arbeitsort nicht aussuchen. Wird man in ein Land entsendet, muss man auch in dieses reisen. 

Zudem ist es eine Herausforderung für die Familie, so viel zu reisen und nirgendwo wirklich eine Heimat zu haben. Der Einsatzort wird aller 3-5 Jahre gewechselt.

Lohnende Karriere mit hohem Gehalt

Die Karriere in der Politik durchläuft interessante Tätigkeiten auf einem hohen Bildungsniveau. Sehr viel Verantwortung, wenig Freizeit und die außerordentlichen Fähigkeiten der Diplomaten werden gut entlohnt.

Laut Bundesagentur für Arbeit werden Diplomaten nach Bundesbesoldungsgesetz bezahlt. Die Bruttogrundgehaltssätze für den gehobenen öffentlichen Auswärtigen Dienst betragen laut Berufenet* monatlich:

Gehalt der Diplomat/-innen

  • Besoldungsgruppe A 13, Stufe 1: 4.592,00 €
  • Besoldungsgruppe A 16, Stufe 8: 8.078,00 €

Auch weitere Zuschüsse sind möglich. So beispielsweise die sogenannte Zitterzulage oder Zitterpauschale für den Dienst in gefährlichen Ländern wie Nordkorea - das sind etwa 8 % des Bruttogehalts.

Der Nachteil am Beruf ist, dass man auch mit weniger Aufwand ein Gehalt von bis zu 5.000 € erzielen kann. So sind zahlreiche Tätigkeiten mit festem Wohnsitz oder gelegentlichen Auslandsaufenthalten für viele Menschen besser geeignet - so beispielsweise ein Meister, Industriemeister oder Betriebswirt.

Ausbildung der Diplomaten

Wer ein Diplomat werden möchte, orientiert sich schon früh. Die Bundesrepublik Deutschland fördert eine internationale Diplomatenausbildung, in der junge Diplomaten, die bereits von ihrem Land ernannt wurden, gemeinsam Seminare besuchen und sich weiterbilden.

Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Bewerbung ist ein abgeschlossener akademischer Master oder ein vergleichbarer Abschluss. Für die Zusage benötigen Bewerber laut Auswärtigem Amt hervorragende:

  • intellektuelle Qualifikationen
  • überdurchschnittliche Fremdsprachenkenntnisse
  • soziale und interkulturelle Kompetenz
  • und eine robuste Verfassung

Voraussetzungen für Diplomaten-Karriere

  • Hochschulstudium mit Master oder vergleichbarem Abschluss
  • deutsche Staatsbürgerschaft nach Artikel 116 GG
  • Fremdsprachenkenntnisse Englisch C1, Französisch oder eine ausgewählte Fremdsprache B2/C1
  • überdurchschnittliche intellektuelle Leistung und politisches Verständnis
  • widerstandsfähige Gesundheit, Tropentauglichkeit
  • Sicherheitsprüfung nach Auswahlverfahren § 9 Sicherheitsüberprüfungsgesetz (SÜG)
  • uneingeschränkte weltweite Versetzungsbereitschaft in Berlin oder in deutscher Auslandsvertretung

Ausbildung: Vorbereitungsdienst für den höheren Auswärtigen Dienst

Die Ausbildung der höheren Auswärtigen Dienst erfolgt an der Aus- und Fortbildungsstätte Akademie Auswärtiger Dienst des Auswärtigen Amtes. Inhalte der Attaché Ausbildung sind laut Bundesagentur für Arbeit*:

  • Fremdsprachen
  • Geschichte und Politik
  • Krisenmanagement, Medientraining und Public Diplomacy
  • Personalführung und Coaching
  • Rechts- und Konsularwesen
  • Sprech- und Verhandlungstaktik, Rhetorik
  • verfassen von Berichten und Analysen
  • Völker- und Europarecht
  • Volkswirtschaft

Wie stehen die Chancen Diplomat zu werden?

Im Vergleich zu anderen Berufen, die ebenfalls sehr interessant, abwechslungsreich und lohnend sind, erscheinen die Plätze der Diplomaten als sehr begrenzt. Deutschland unterhält 152 Botschaften, 53 Generalkonsulate, 7 Konsulate, 12 multilaterale ständige Vertretungen, ein Vertretungsbüro, ein Deutsches Institut und 327 Honorarkonsuln. Pro Jahr werden von etwa 2.000 Bewerbern bis zu 40 ausgebildet.

Es gibt bei geeigneter Qualifikation und einer frühen und erfolgreichen Orientierung auf die politische Laufbahn durchaus Chancen, als Konsul tätig zu werden. Die Chancen auf einen Posten als Botschaften sind natürlich geringer.

Auch andere Möglichkeiten der politischen Tätigkeit und auswärtige Tätigkeit mit einer guten Position in der Verwaltung oder in der Politik sind eine Möglichkeit der Orientierung. Selbst wenn man nicht zu den Auserwählten gehört, lockt der Politik Apparat mit lohnenden Berufen für Interessierte.