Mitarbeiterbindung: Retention Management als Disziplin
Wie funktioniert Retention Management als Werkzeugkiste für die Steigerung der Mitarbeiterloyalität? Wir zeigen, was Perspektiven, Mitbestimmung und Teamgefühl für zufriedene Mitarbeiter bedeuten und wann es besonders schwer ist, dem Unternehmen den Rücken zu kehren.

Mitarbeiter binden und die Loyalität steigern – Retention Management bezeichnet alle Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung, welche die Zufriedenheit der Mitarbeiter mit ihrem Arbeitgeber verbessern. Dafür benötigt man mehr als gutes Gehalt: So funktioniert Mitarbeiterbindung. Gebildete Mitarbeiter haben heutzutage die Karten in der Hand. Im Zeitalter des Fachkräftemangels und der zunehmenden Digitalisierung verliert die örtliche Bindung für Angestellte an Bedeutung. Der Pool der potenziellen Arbeitgeber nimmt vor allem für Wissensarbeiter und Personen am Computerarbeitsplatz zu.
In diesem Szenario sind Arbeitgeber daran interessiert, Ihre Leistungsträger an das Unternehmen zu binden. Möglichkeiten und Ansätze für die Disziplin des Retention Managements finden sich in der Psychologie und in bereits verbreiteten Kundenbindungsmaßnahmen.
Retention Management - mehr als gratis Kaffee
Sie sind jemand, der gern hart von oben durchregiert und für den es neben dem Top-Down Prinzip nur die Stechuhr gibt? Oder der denkt, etwas für die Mitarbeiter zu tun, wenn er bei 28 Grad Celsius im Büro einen Kasten stilles Wasser spendiert? Das könnte Ihrem Unternehmenserfolg zum Verhängnis werden. Denn gute Mitarbeiter haben heute viel mehr Entscheidung über die Wahl des Arbeitsplatzes, als es noch vor einigen Jahren der Fall war.
Die Unternehmens- oder Mitarbeiterphilosophie hat sich damit in vielen Bereichen stark verändert und fördert nun zufriedene, glückliche Mitarbeiter durch ein positives Arbeitsumfeld. Mitarbeiter müssen sich im Unternehmen wohl fühlen und – darüber hinaus – Wurzeln schlagen wollen, als wäre das Unternehmen ihre zweite Familie – mit der sie schließlich fast so viel Zeit verbringen, wie mit der eigenen Familie.
Die zentralen Fragen der Mitarbeiterbindungsmaßnahmen und des Retention Managements sind also:
Wann sind Mitarbeiter zufrieden? Und welche Maßnahmen binden Mitarbeiter an Unternehmen?
Retention Management – So wachsen Sie mit Mitarbeitern zusammen
Laut Definition beschreibt Retention Management alle systematischen Bestrebungen, welche Mitarbeiter an das Unternehmen binden sollen. Und das funktioniert nicht so einfach, wie das Licht im Büro einfach anzuschalten: Mitarbeiterbindung ist so wie Kundenbindung ein langer Prozess. Und der Vergleich von Mitarbeitern und Kunden liegt aufgrund der größeren Wahlfreiheit und Mobilität fähiger Mitarbeiter nahe. Der Fokus auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter ist so wie auf die der Kunden ein Erfolgsfaktor.
Werkzeuge im Retention Management: Was wollen Mitarbeiter?
Gehalt ist oft erstes Auswahlkriterium...
Wie viel Gehalt darf es sein? Um fähige Mitarbeiter für ein Bewerbungsgespräch zu interessieren, wird oft ein Einstieg über hohe Gehälter hergestellt. Das liegt auch daran, dass das Gehalt im Ranking der Zufriedenheit der Mitarbeiter eine wichtige Rolle spielt. Und vor allem bei neuen Mitarbeitern, die noch keine Möglichkeit hatten, sich mit dem Team oder der Stimmung im Unternehmen vertraut zu machen, ist das Gehalt ein wichtiger Grund für das Onboarding.
Ein weiteres Thema der Mitarbeiterbindung sind Gehaltsverhandlungen und Gehaltserhöhungen. Eine faire und transparente Lösung sollte praktiziert werden. In einigen jungen Start-ups wird beispielsweise dasselbe Gehalt für alle Mitarbeiter mit ähnlichen Aufgaben gezahlt und Gehälter sind transparent.
Seien Sie für Gehaltsverhandlungen offen und nutzen Sie diese für Anreize und Zukunftsperspektiven.
… und gute Kollegen Hauptgrund für Mitarbeiterzufriedenheit
Laut aktuellen Studien der Staufen AG sind für 66 Prozent der Arbeitnehmer gute Kollegen ein wichtiger Grund für die Zufriedenheit im Unternehmen.
Kollegen sind wie eine zweite Familie und die gute Stimmung im Unternehmen ein wichtiger Qualitätsfaktor: Gute Stimmung am Arbeitsplatz sorgt für einen besseren Workflow, höhere Qualität und mehr “Outside the box” Ergebnisse.
Um die Stimmung der Kollegen, den Zusammenhalt und die Qualität der Zusammenarbeit zu erhöhen, bieten sich zahlreiche Möglichkeiten. Gemeinsame Work- und After Work Experiences schaffen, Teambuilding-Maßnahmen wahrnehmen und Business-Trips organisieren.
Wie bei Freundschaften werden Kollegen durch gemeinsame Erfahrungen zusammengeschweißt. Das funktioniert übrigens auf Wunsch online: Raterunden vor der Webcam, Wine-Tastings oder Brainstormings zu gemeinsamen Ausflügen können so im lockeren Umfeld kontaktlos gestaltet werden. Wichtig ist auch, dass Kollegen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Das Gefühl, für den Aufstieg jemanden dominieren zu müssen, kann für böses Blut und eine unangenehme Atmosphäre des harten internen Wettbewerbs führen. Klarheit zu Aufstiegsthemen und gute Konzepte für die Zukunft der Leistungsträger und Mitarbeiter sollen auf die Fähigkeiten und Bedürfnisse zugeschnitten sein.
Das Gefühl, etwas beizutragen
Was haben Sie heute geschafft? Konnten Sie etwas verändern? Das Gefühl, etwas zum Gesamtergebnis beizutragen, verändert das Zugehörigkeitsgefühl zu einem Team und zum Unternehmen. Als fester Teil an wichtigen Projekten teilzuhaben stellt eine andere Bindung her und erzeugt bei vollendeten Projekten das Gefühl von Stolz auf Erfolge und das Bedürfnis, mehr zu wollen oder sich zu verbessern, wenn Kunden etwas zu kritisieren oder Verbesserungsvorschläge haben.
Ein Mitspracherecht der Mitarbeiter sollte in diesem Zusammenhang so häufig wie möglich eingeräumt werden. Sind Mitarbeiter selbst Teil des Unternehmens und haben einen großen Entscheidungsspielraum im Bezug auf die Selbstbestimmung oder bei Fragen der Unternehmenszukunft, dann werden die Angestellten mit dem Unternehmen verwurzelt und erzeugen ein Umfeld, das zu Ihnen passt, verbessern die Ergebnisse und recherchieren eigenständig nach optimalen Lösungen. Letzteres steigert auch die Quantität und Qualität für Input zu internen und externen Entscheidungen.
Bildungs- und Aufstiegschancen
Wenn gebildete Arbeitnehmer am Arbeitsmarkt gefragt sind und dadurch Chancen haben, sollte man sie doch so ungebildet wie möglich halten - Bei diesem fürchterlichen Fehlschluss leidet nicht nur die Qualität der Arbeit, sondern die Chance, gutes Personal an das Unternehmen zu binden, wenn es sich weiterentwickeln möchte.
So wie bei den Unternehmenszahlen gilt: Kaum etwas ist schlimmer als Stillstand. Nur mit Perspektiven und dem Gefühl, sich stetig zu verbessern, können Sie Menschen, die wirklich etwas aus sich machen wollen an das Unternehmen binden: Wenn Sie die Möglichkeiten nicht einräumen, wird es jemand anderes tun. Bieten Sie also Unterstützungen bei berufsbegleitenden Bildungsmaßnahmen wie Aufstiegsfortbildungen und sprechen Sie mit Arbeitnehmern, wie diese sich in Zukunft im Unternehmen einbringen wollen.
Mitarbeiterzentriertheit ist die Zukunft
Schon vor Jahrzehnten kam die Devise auf, dass Arbeitnehmer Unternehmer im Unternehmen seien. Durch die große Auswahl an Arbeitsplätzen, die sich mit der steigenden Mobilität und Arbeitsmodellen wie Teilzeit und Homeoffice immer weiter etablieren werden, befinden sich hoch qualifizierte Arbeitnehmer heute in einem Markt mit facettenreichem Angebot und suchen sich den besten Arbeitgeber heraus.
Mitarbeiter zu guter Arbeit zu befähigen, ein Mitspracherecht zu geben und das soziale Klima im Unternehmen zu pflegen, sind wichtige Hauptfaktoren, die neben guter Bezahlung die physischen Bedürfnisse decken. Zudem sorgen diese Retention Managementmaßnahmen dafür, dass Angestellte gern zur Arbeit kommen und der Arbeitgeberwechsel selbst bei etwas schlechterer Bezahlung nicht erwünscht wird.