Maximale Arbeitszeit pro Woche
Die maximale Arbeitszeit pro Woche beträgt 40 Stunden bei einer Vollzeitbeschäftigung. Welche Ausnahmen und Sonderregelungen existieren?
In einigen Ländern gehört Mehrarbeit zum guten Ton - in Japan bis spät in die Nacht auf Arbeit bleiben, auch wenn die Arbeitszeit schon vorbei ist - ein normales Zeichen der Aufopferung. In den USA als Ingenieur mehr als 10 Stunden pro Tag für den Aufschwung zu sorgen - Alltag.

Deutsche Arbeitgeber werden vom Gesetz geschützt - die maximale Arbeitszeit erscheint dem Streben nach Wachstum nur auf den ersten Blick als widersprüchlich. Doch die Tendenz der maximalen Arbeitszeit könnte hier bald eher nach unten als nach oben gehen.
Dennoch scheint es in Deutschland regelmäßig zu illegalen Übertretungen der Arbeitszeit zu kommen, die weder zeitlich erfasst, noch vergütet werden.
Wir zeigen Ihnen, welche Übertretungen der maximalen Arbeitszeit rechtmäßig sind, wann der Arbeitgeber Überstunden fordern darf und wann Sie das Recht auf Feierabend haben.
Maximale Arbeitszeit, Überstunden und Mehrarbeit: Was sagt das Gesetz?
Laut Definition ist Arbeitszeit die Zeit, welche vom Antritt der Arbeit bis zum Ende eines Arbeitstages bzw. einer Schicht verstreicht. Dabei gilt die Anwesenheitszeit auf Arbeit abzüglich der Pausenzeiten, in der die Arbeit verrichtet wird.
Die maximale tägliche und wöchentliche Arbeitszeit sind nach Arbeitszeitgesetz für die meisten Berufsgruppen einheitlich geregelt. Allgemein gilt dabei:
- wöchentliche Arbeitszeit beträgt 40 Stunden,
- tägliche Arbeitszeit beträgt 8 Stunden,
- Überstunden können Arbeitszeit auf 10 Stunden pro Tag erhöhen,
- in einem halben Jahr darf der Durchschnitt 40 Wochenstunden nicht überschreiten.
Die Reglung der Arbeitszeit nach § 3 Arbeitszeitgesetz: "Arbeitszeit der Arbeitnehmer"
"Die werktägliche Arbeitszeit der Arbeitnehmer darf acht Stunden nicht überschreiten. Sie kann auf bis zu zehn Stunden nur verlängert werden, wenn innerhalb von sechs Kalendermonaten oder innerhalb von 24 Wochen im Durchschnitt acht Stunden werktäglich nicht überschritten werden."
Quelle: Arbeitszeitgesetz
Die gesetzliche Regelung sieht also im Fall der Mehrarbeit von bis zu 10 Stunden pro Tag einen Ausgleich vor. Sollte an einigen Tagen z. B. aufgrund eines wichtigen Projektes oder einem hohen Aufkommen in der Produktion Mehrarbeit erforderlich sein, muss diese an einem anderen Tag durch entsprechend zusätzliche Freizeit ausgeglichen werden. Auch bei üblicher Nacht- und Schichtarbeit gilt diese maximale Arbeitszeit pro Woche.
Der Spielraum für den Ausgleich ist groß: So lange innerhalb eines halben Jahres die durchschnittliche 40 Stunden maximale Arbeitszeit pro Woche nicht überschritten wird, handeln Arbeitgeber und Arbeitnehmer im Einklang mit dem Arbeitszeitgesetz.
Arbeitsweg, Arbeitskleidung und Duschen als Arbeitszeit
Der Arbeitsweg zählt nur dann zur Arbeitszeit, wenn er unmittelbar mit dem Verrichten der Arbeit zusammenhängt (z. B. wenn Kurierfahrer mit dem Firmenwagen Ware vom Lager abholen, um diesen dann später auszufahren).
Das Anlegen von Dienstkleidung und Ausrüstung ist - sofern vom Arbeitgeber vorgeschrieben oder für die Arbeit notwendig - ein Teil der Arbeitszeit.
Auch das Duschen vor oder nach Arbeit kann unter Umständen als Arbeitszeit gelten, wenn der Arbeitgeber dies im Rahmen bestimmter hygienischer Standards am Arbeitsplatz ausdrücklich vom Arbeitnehmer fordert.
Maximale Arbeitszeit, Weiterbildung und Nebenjob
Sollten Sie in einem Nebenjob tätig sein, werden die wöchentlichen Arbeitszeiten des Haupt- und Nebenerwerbs zusammengerechnet. Die maximale Arbeitszeit darf im Schnitt 8 Stunden pro Tag bzw. 40 Stunden pro Woche nicht überschreiten.
Weiterbildung und Fortbildung zählen nur dann als Arbeitszeit, wenn Sie vom Arbeitgeber gefordert werden. Einer freiwilligen Weiterbildung, z. B. zum Wirtschaftsfachwirt, die berufsbegleitend als Ergänzung zum Vollzeitjob besucht wird, steht nichts im Weg.
Maximale Arbeitszeit bei unter 18-jährigen
Die Regelung der maximalen Arbeitszeit bei unter 18-jährigen trifft vor allem Jugendliche, welche nach Erwerb eines mittleren Schulabschlusses als Auszubildende Anfangen.
Die maximale Arbeitszeit für Jugendliche beträgt 40 Stunden. Ausnahmen sind - beispielsweise in der Landwirtschaft - entsprechend geregelt.
Maximale Arbeitszeit bei unter 15-jährigen
Grundlegend ist Kinderarbeit in Deutschland Verboten. Um einer Erwerbstätigkeit nachzugehen, muss das 15. Lebensjahr erreicht sein. Doch auch unter 15-jährige können unter Umständen bereits einer Arbeit nachgehen und der maximalen Arbeitszeit für Kinder unterliegen. Diese gilt z. B., wenn Kinder und Jugendliche im Familienbetrieb helfen oder als Schausteller und Schauspieler tätig sind.
Genehmigungen für Kinderarbeit müssen bei der Aufsichtsbehörde beantragt werden.
Ausnahmen sind laut Jugendarbeitsschutzgesetz (§ 6 Behördliche Ausnahmen für Veranstaltungen) z. B. möglich, wenn:
- Kinder an Theatervorstellungen mitwirken
- Kinder an Aufführungen, Werbeveranstaltungen oder Aufnahmen teilnehmen sollen.
Die Arbeitszeiten betragen dann:
- zwei Stunden pro Tag bei einem Alter von drei bis sechs Jahre und
- drei Stunden pro Tag ab einem Alter von sechs Jahren bei Aufnahmen
- vier Stunden pro Tag ab einem Alter von sechs Jahren bei Theateraufführungen
Oberste Prämissen sind, dass die schulische Bildung nicht unter der Beschäftigung leidet und eine Ruhezeit von mindestens 14 Stunden pro Tag eingehalten wird. Für beide Gruppen wird die maximale Arbeitszeit im Jugendarbeitsschutzgesetz geregelt.
Weitere Informationen zur maximalen Arbeitszeit für Kinder und Jugendliche finden Sie in dieser PDF des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales.
Das Jugendarbeitsschutzgesetz im Internet.
Ausnahmeregelungen zur maximalen Arbeitszeit pro Woche
Ausnahmen der maximalen Arbeitszeit gibt es in bestimmten Betrieben, wie z. B. In der Landwirtschaft. Dort können Beschäftigte während der Erntezeit auch längere Schichten arbeiten.
Ausnahmen zur maximalen Arbeitszeit pro Woche sind auch möglich, wenn der Charakter der Arbeit zu einem großen Teil in Bereitschaft stattfindet. So können beispielsweise bei einer Berufsfeuerwehr Schichten vereinbart sein, welche über zehn Stunden hinaus verlängert werden.
Dies ist nur möglich, wenn über einen großen Teil der Zeit zwar eine Anwesenheitspflicht besteht, doch die Zeit auf Arbeit auch auf Abruf mit Schlafmöglichkeiten oder anderen Ruhemöglichkeiten verbracht werden kann, um Entspannung zu gewährleisten.
Weitere Ausnahmen sind im Arbeitszeitgesetz (§ 7 Abweichende Regelungen) festgelegt und betreffen z. B. die Arbeit in Pflegeeinrichtungen oder in Unternehmen des öffentlichen Dienstes. Ausnahmen sind in allen Unternehmen möglich, wenn ohne Mehrarbeit das Unternehmen gefährdet sein könnte oder der Charakter der Arbeit eine erhöhte Anwesenheit erfordert.
Teilzeit und maximale Arbeitszeit pro Woche
Arbeit in Teilzeit wird meist dann genutzt, wenn neben der beruflichen Tätigkeit die Erziehung von Kindern oder ein Nebenjob verwirklicht werden sollen.
Gesetzlich ist eine maximale Arbeitszeit von 30 Stunden in Teilzeit vorgeschrieben, um den Anspruch auf Elterngeld nicht zu verlieren.
Maximale Arbeitszeit - faire Regulierungen statt Höchstarbeit
Mal an einem Tag mehr arbeiten sollte nicht als Problem wahrgenommen werden. Zwar gilt die Freizeit vielen als heilig und in einigen Berufen ist eine Arbeit länger als acht Stunden am Tag kaum denkbar, doch die zusätzlichen Stunden als Höchstarbeit wie eine Höchststrafe anzusehen, ist oft ein Zeichen dafür, dass man mit dem Arbeitsplatz nicht glücklich ist.
Von Anwälten, die 50 Stunden pro Tag arbeiten, um wichtige Projekte zu betreuen, bis zu asiatischen Büroarbeitern, die auf Arbeit vor Erschöpfung zusammenbrechen: Der Sinn des Arbeitszeitgesetzes und eine Regulierung der maximalen Arbeitszeit pro Woche ist ein elementarer Garant für das Wachstum der Wirtschaft und die Gesundheit der Arbeitnehmer.
Zwischen allen Regulierungen aus Überstunden, Mehrarbeit und Sonderregelungen versuchen gute Arbeitgeber, unnötige Belastungen zu vermeiden, Ruf und Ansehen zu bewahren und ein faires Miteinander als Basis für Höchstleistungen glücklicher Arbeitnehmer zu finden.
Statt die Arbeitszeiten zu verlängern, könnte ein Trend in der Zukunft dahin gehen, diese zu verkürzen - so fordern Politiker vieler Länder Europas eine Arbeitszeit, die bei Lohnausgleich auf maximal vier Tage der Woche verteilt wird.