Prüfung Betriebswirt IHK

Betriebswirt IHK - Master Professional

Das ausdrückliche Ziel der IHK-geprüften Fortbildung zum Betriebswirt (nach dem Berufsbildungsrecht) ist der berufliche Aufstieg. Dabei geht es scherpunktmäßig um den Aufstieg auf der Basis der anerkannten Vorstufen-Qualifikationen, wie Fachwirte und Fachkaufleute.

Während in der Handlungsorientierung der Vorstufen-Qualifikationen das operative Geschäft (laufende Geschäftsaktivitäten) im Vordergrund steht, legt der Abschluss zum Betriebswirt nun den Fokus auf die strategische Unternehmensführung.

Durch die Erweiterung der beruflichen Handlungsfähigkeit als Betriebswirt/in wirst du in der Lage sein, selbständig oder im Rahmen eines Beschäftigungsverhältnisses eigenständig und verantwortlich strategische Entscheidungen vorzubereiten und umzusetzen. Deine Kompetenzen wirst du so weit ausbauen können, dass du deine Entscheidung nicht nur im nationalen, sondern auch im internationalen Marktumfeld begründet treffen kannst.

Die gesamte Prüfung zum Betriebswirt IHK besteht aus drei Teilen:

  • Schriftlicher Prüfungsteil
  • Mündlicher Prüfungsteil
  • Projektbezogener Prüfungsteil

Betriebswirt IHK - Schriftlicher Prüfungsteil

Der schriftliche Prüfungsteil besteht aus drei separaten, situationsbezogenen Aufgabenstellungen. Jede Aufgabenstellung umfasst dabei mehrere Aufgaben, die sich auf die vorgegebene, betriebliche Situation beziehen.

1. Prüfungstag (240 Minuten) / 2. Prüfungstag (240 Minuten) / 3. Prüfungstag (240 Minuten):

  • Unternehmensspezifische Strategiefelder erkennen und ausgestalten (20 Punkte)
  • Normenbestimmte und finanzwirtschaftliche Rahmenbedingungen im Hinblick auf die Unternehmensstrategie bewerten (20 Punkte)
  • Nationale und internationale Leistungsprozesse organisieren (20 Punkte)
  • Unternehmensorganisation zur Sicherstellung der Leistungs- und Unternehmensprozesse unter Berücksichtigung der strategischen Vorgaben gestalten (20 Punkte)
  • Planung, Steuerung und Überwachung von Unternehmensprozessen wahrnehmen (20 Punkte)

In jeder der drei situationsbezogenen Aufgabenstellungen wird es einen Handlungsbereich geben, zu dem die Aufgaben in englischer Sprache gestellt werden. Diese Aufgaben sind dann auch in englischer Sprache zu bearbeiten.

In jeder der drei situationsbezogenen Aufgabenstellungen müssen zum Bestehen der Gesamtprüfung mindestens 50 Punkte (ausreichende Leistung) erbracht werden.

Ein nicht bestandener Prüfungsteil (situationsbezogenen Aufgabenstellungen) kann zweimal wiederholt werden. Bestandene Prüfungsleistungen bleiben erhalten.

Betriebswirt IHK - Prüfungen in englisch

Der Abschluss zum Betriebswirt IHK bzw. Master Professional bereitet zur Übernahme von Führungspositionen in Unternehmen vor, die sowohl in nationalem Marktumfeld, wie auch in internationalem Marktumfeld tätig sind.

Von Führungskräften auf diesem Level wird eine angemessene fremdsprachliche Kompetenz erwartet. Weithin dominiert dabei Englisch als Sprachgrundlage im internationalen Geschäftsverkehr.

Der Nachweis dieser Sprachkompetenz gehört zum Prüfungsumfang der Abschlussprüfungen zum Betriebswirt IHK nach neuer Prüfungsordnung. Die Prüfungsordnung sieht folgendes vor:

In jeder der drei Situationsaufgaben müssen die Aufgaben zu einem Handlungsbereich in englischer Sprache formuliert sein. Diese Aufgaben sind auch in englischer Sprache zu bearbeiten (vgl. § 11 (5)).

Betriebswirt IHK - Mündlicher Prüfungsteil

4. Prüfungstag (45 Minuten)

In dem mündlichen Prüfungsteil steht deine kommunikative Kompetenz im Vordergrund. Schließlich ist es die Aufgabe jeder Führungskraft, Mitarbeiter, Vorgesetze und Geschäftspartner möglichst in die Entscheidungsprozesse mit einzubeziehen und über die Ergebnisse angemessen und sachgerecht zu kommunizieren.

Di wirst ein Problem der betrieblichen Praxis analysieren und bewerten und schließlich begründete Vorschläge zur Lösung entwickeln.

Alle Handlungsbereiche der schriftlichen Prüfung sind grundsätzlich auch mündlich zu prüfen. Der Schwerpunkt soll dabei aber auf dem folgenden Handlungsbereich liegen:

  • Planung, Steuerung und Überwachung von Unternehmensprozessen wahrnehmen

In der mündlichen Prüfung ist eine mindestens ausreichende Leistung (50 Punkte) zu erbringen.

Betriebswirt IHK - Projektbezogener Prüfungsteil

Der projektbezogene Prüfungsteil besteht insgesamt aus drei Teilen:

  • schriftliche Projektarbeit
  • Präsentation
  • projektarbeitsbezogenes Fachgespräch

Schriftliche Projektarbeit:

Die schriftliche Projektarbeit ist eine Hausarbeit. Diese Hausarbeit ist innerhalb von 30 Kalendertagen fertigzustellen.

Mehr Informationen zur Projektarbeit ...

Du hast als Prüfling die Möglichkeit, dem Prüfungsausschuss ein Thema für die Projektarbeit vorzuschlagen. Die Wahl des Themas muss so gewählt sein, dass folgende Anforderungen erfüllt werden:

Ausgangspunkt deiner Themenwahl ist eine Problematik im Sinne einer

  • zukunfts- und praxisorientierten, betrieblichen Aufgabenstellung oder
  • Unternehmensgründung,

zu der du eine Entscheidungsvorlage zur konkreten Lösung ausarbeitest.

Inhaltlich musst du dabei mindestens zwei der fünf Handlungsbereich der schriftlichen Prüfungen abdecken.

Präsentation:

Du wirst deine schriftliche Projektarbeit gegenüber dem Prüfungsausschuss darstellen und die Ergebnisse erläutern. Die Präsentation soll nicht länger als 15 Minuten dauern.

Projektarbeitsbezogenes Fachgespräch:

Das projektarbeitsbezogenes Fachgespräch folgt im Anschluss an die Präsentation. Die Dauer des Fachgespräches ist auf maximal 30 Minuten begrenzt. In dem Fachgespräch wirst die Ergebnisse deiner Projektarbeit bei vertiefenden und erweiternden Fragestellungen des Prüfungsausschusses begründen.

In jedem der drei Teile (schriftliche Projektarbeit, Präsentation, projektarbeitsbezogenes Fachgespräch) müssen zum Bestehen der Gesamtprüfung mindestens 50 Punkte (ausreichende Leistung) erbracht werden.

Betriebswirt IHK - Voraussetzungen zur Prüfung

(1) Zur Prüfung ist zuzulassen, wer die Anforderungen des § 53d des Berufsbildungsgesetzes erfüllt und Folgendes nachweist:

1. eine bei einer zuständigen Stelle erfolgreich abgelegte Prüfung nach dem Berufsbildungsgesetz, die zu einem Abschluss mit der Abschlussbezeichnung Fachwirt oder Fachwirtin, Fachkaufmann oder Fachkauffrau führt, oder zu einem vergleichbaren kaufmännischen Fortbildungsabschluss nach dem Berufsbildungsgesetz,

2. eine bei einer zuständigen Stelle erfolgreich abgelegte Prüfung nach der Handwerksordnung

a) zum "Geprüften Kaufmännischen Fachwirt nach der Handwerksordnung" oder zur "Geprüften Kaufmännischen Fachwirtin nach der Handwerksordnung" oder

b) zum "Geprüften Kaufmännischen Fachwirt nach der Handwerksordnung-Bachelor Professional für Kaufmännisches Management nach der Handwerksordnung" oder zur "Geprüften Kaufmännischen Fachwirtin nach der Handwerksordnung-Bachelor Professional für Kaufmännisches Management nach der Handwerksordnung",

3. eine erfolgreich abgelegte staatliche oder staatlich anerkannte Prüfung an einer auf eine Berufsausbildung aufbauenden kaufmännischen Fachschule und eine nach dem Abschluss mindestens einjährige Berufspraxis oder

4. einen wirtschaftswissenschaftlichen Diplom-, Master- oder Bachelorabschluss einer staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschule oder einer nach Landesrecht den Hochschulen gleichgestellten Akademie und eine nach dem Abschluss mindestens einjährige Berufspraxis.

(2) Die Berufspraxis nach Absatz 1 Nummer 3 und 4 muss inhaltlich wesentliche Bezüge zu diesen Aufgaben haben:

1. Strategien unter Berücksichtigung der Unternehmensziele im Rahmen der Unternehmensführung entwickeln,

2. Leistungsprozesse im nationalen und internationalen Marktumfeld unter Beachtung regulativer und finanzwirtschaftlicher Rahmenbedingungen gestalten,

3. organisatorische Rahmenbedingungen weiterentwickeln sowie

4. Strategien umsetzen, Unternehmensprozesse steuern, überwachen und notwendige Anpassungen vornehmen.

(3) Abweichend von Absatz 1 ist zur Prüfung auch zuzulassen, wer durch Vorlage von Zeugnissen oder auf andere Weise glaubhaft macht, Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten erworben zu haben, die der beruflichen Handlungsfähigkeit der in Absatz 1 bezeichneten Personen vergleichbar sind und die Zulassung zur Prüfung rechtfertigen.

Inhaltliche Schwerpunkte

Unternehmensspezifische Strategiefelder

  • Unternehmenspolitik formulieren
  • Grundsätze der Unternehmensführung einhalten
  • Unternehmensziele ableiten
  • Standards für ein integriertes Managementsystem festlegen
  • Trends erkennen und berücksichtigen
  • Marktanalysen entwickeln und durchführen
  • Compliance berücksichtigen
  • Personalmanagement ausgestalten
  • Logistik in der Unternehmensstrategie berücksichtigen

Finanzwirtschaftliche Rahmenbedingungen

  • Kulturelle, rechtliche und wirtschaftliche Besonderheiten Auslandsmärkten beachten
  • Finanzierung und Liquidität sicherstellen
  • Möglichkeiten der Rechtsanwendung aufzeigen und bewerten
  • Möglichkeiten der Gestaltung des Jahresabschlusses aufzeigen und bewerten
  • Auswirkungen steuerlicher Regularien bewerten
  • Ergebnisse des Controllings nutzen

Nationale und internationale Leistungsprozesse

  • Marketingstrategien und Marketinginstrumente entwickeln und einsetzen
  • Finanzierung internationaler Geschäfte analysieren
  • Finanzierungsinstrumente einsetzen
  • Auswirkungen technologischer Entwicklungen berücksichtigen
  • Personalmanagement sowie Personalführung gestalten
  • Projekte planen, steuern und kontrollieren

Unternehmensorganisation

  • Beschlussvorlagen für strukturelle Entscheidungen, insbesondere hinsichtlich des Standortes, vorbereiten
  • Maßnahmen der strategischen Personalressourcen- und Nachfolgeplanung steuern
  • Ausrichtung der Unternehmensorganisation an die Grundsätze der Unternehmensführung sicherstellen
  • Organisationsentwicklung unter besonderer Berücksichtigung interkultureller und ethischer Aspekte ausrichten und überwachen

Planung, Steuerung und Überwachung

  • Integrierte Managementsysteme implementieren und weiterentwickeln
  • Strategisches Controlling gestalten, überwachen und weiterentwickeln
  • Informationssysteme an technologischen Entwicklungen ausrichten
  • Personalmanagement gestalten, überwachen und weiterentwickeln
  • Prozesse eines an ethischen Aspekten ausgerichteten Wertemanagements überwachen