Betriebswirte übernehmen nach einer Fortbildung komplexe kaufmännische Aufgaben in Unternehmen verschiedener Branchen. Dabei gibt es trotz der einheitlichen Bezeichnung für diese Abschlüsse Unterschiede - sogar im Niveau nach Deutschem Qualifikationsrahmen.
Im Folgenden werden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Betriebswirte dargestellt. Dabei sollen der Betriebswirt IHK mit dem staatlich geprüften Betriebswirt verglichen werden.
Welche Weiterbildung sich für wen besser eignet, ist keine einfache Frage. Unterschieden im Berufsbild, Aufgaben, Zugangsvoraussetzung und beim Gehalt sollen bei der Orientierung helfen. Die Abschlüsse Betriebswirt nach Handwerksordnung, Diplom-Betriebswirt (BA) und Betriebswirt (VWA) werden bei diesem Vergleich nicht beachtet.
Betriebswirte - Unterschiede der Fortbildungen
Die Bezeichnung “staatlich geprüft” suggeriert häufig, dass eine strengere Prüfung und Ausbildung stattfinden, doch zeigt ein Blick auf die Details schnell, dass der IHK Betriebswirt nach Berufsbildungsgesetz im Niveau nach deutschen Qualifikationsrahmen sogar höher angesiedelt ist als der staatlich geprüfte.
Staatlich geprüfter Betriebswirt
Die Weiterbildung zum staatlich geprüften Betriebswirt dauert in Teilzeit drei bis viermal so lange wie mit dem Schirmherren der IHK und freien Bildungsträgern. Ein Blick auf das Gehalt zeigt, dass mit dem staatlich geprüften Betriebswirt Fachrichtung bzw. Branche für die Höhe des Entgeltes sehr einflussreich sind.
Die Zugangsvoraussetzungen zum staatlich geprüften Betriebswirt (Betriebswirt Fachschule) sind niedriger angesetzt: schon eine abgeschlossene Ausbildung genügt als Qualifikation.
Betriebswirt (IHK)
Für Aufstiegsfortbildung IHK Betriebswirt wird ein höheres Niveau der Zugangsvoraussetzungen benötigt. Ein abgeschlossener Fachwirt oder Techniker - also eine Fortbildung auf Niveau 6 des DQR sind erforderlich und bieten aufgrund der vorhandenen Qualifikation auf Fachwirtniveau einen höheren Ausgangs-Kenntnisstand. Flexible Formen der Weiterbildung und die kurze Fortbildungsdauer der Seminare ermöglichen berufsbegleitende Modelle, die sich gut mit dem Arbeitsleben vereinbaren lassen.
Der IHK Betriebswirt wird ebenso einheitlich nach Berufsbildungsgesetz reguliert, Unterschied ist, dass die IHK lediglich die Prüfungen orchestriert, während die Vorbereitung in Seminaren diverser Bildungsträger angeboten wird. Qualitativ hochwertige Kurse erkennen Sie beispielsweise an der förderfähigkeit durch staatliche Zuschüsse, wie Aufstiegs-BAFöG (ehemals Meister BAFöG). Förderfähige Kurse sind als Vorbereitung auf die einheitliche Betriebswirt-Prüfung und die Aufgaben im Beruf anerkannt. Seminaranbieter bewerben dies deutlich.
Unterschiede in den Weiterbildungen
Weiterbildung Kriterien
Staatlich Geprüfte Betriebswirt
Betriebswirt IHK (BBiG)
Technischer Betriebswirt IHK (BBiG)
DQR Niveau
6 - Berufsbachelor
7 - Berufsmaster
7 - Berufsmaster
Dauer
Vollzeit 2 Jahre (Teilzeit 3-4 Jahre)
12 Monate berufsbegleitend
12 Monate berufsbegleitend
Zugangsvoraussetzung
abgeschlossene Ausbildung
Abgeschlossene Weiterbildung Niveau 6
Abgeschlossene Weiterbildung Niveau 6
Bildungsträger
Fachschulen
IHK Weiterbildungen
IHK Weiterbildungen
Bildungsform
nach Landesrecht geregelte berufliche Weiterbildung
nach dem Berufsbildungsgesetz geregelte berufliche Weiterbildung
nach dem Berufsbildungsgesetz geregelte berufliche Weiterbildung
Eignet sich für
Personen mit abgeschlossener Ausbildung und Berufserfahrung
Wirtschaftsfachwirte, Industriefachwirte und andere mit einschlägiger Erfahrung und Bildung
Technische Fachwirte, Techniker und andere mit einschlägiger Erfahrung und Bildung
Aufgaben von Staatlich geprüften Betriebswirten & IHK Betriebswirten
Strategien für nachhaltige Unternehmensführung umsetzen
Nutzung aller erforderlichen Informations- und Kommunikationstechniken
Gestaltung organisatorischer Rahmenbedingungen
Sicherung der Unternehmensziele mit personalwirtschaftlichen Instrumenten
Koordination, Leitung und Prüfung betrieblicher Prozesse
Wirtschaftliches Handeln und Rahmen erkennen und ausgestalten
Gestaltung und Kontrolle sowie Strategiefindung
Nutzung aller erforderlichen Informations- und Kommunikationstechniken
Sicherung der Unternehmensziele
Koordination, Leitung und Prüfung betrieblicher Prozesse
Weitere Bezeichnungen für Betriebswirte
Betriebswirt (Staatlich geprüfter)
Betriebswirt (Fachschule)
Fachrichtungsspezifische Bezeichnungen:
Fachrichtung Agrarwirtschaft, Fachrichtung Betriebswirtschaft und Unternehmensmanagement,
weitere.
(Geprüfter) Betriebswirt (IHK)
Master Professional in Business Management (CCI)
(Geprüfter) Technischer Betriebswirt (IHK)
Master Professional in Technical Management (CCI)
Die passende Betriebswirt-Weiterbildung
Orientieren Sie sich bei der Suche nach dem passenden Betriebswirt nach Ihren bisherigen Erfahrungen und Abschlüssen. Der IHK-Betriebswirt qualifiziert für Berufe mit wirtschaftlichem oder verwaltendem Profil und der Technische Betriebswirt als übergreifend in einer Kombination aus technisch-wirtschaftlichem Profil. IHK Betriebswirte bringen Sie in das obere Drittel der Unternehmenshierarchie an eine wichtige Schlüsselposition.
Entscheidend für die Auswahl sind die Vereinbarkeit mit dem Berufsleben und dem Alltag. Berufsbegleitende Weiterbildungsmodelle gewinnen aufgrund der Flexibilität in diesem Zusammenhang immer mehr an Beliebtheit.
Sinnvoll ist die Weiterbildung zum IHK Betriebswirt, wenn Sie zunächst mit der Weiterbildung dem Fachwirt Ihre Möglichkeiten und das Leistungsspektrum kennenlernen wollen, bevor Sie den nächsten Schritt antreten.
Kurzum bedeutet der staatlich geprüfte Betriebswirt eine Fortbildung nach der Ausbildung, die viel Zeit in Anspruch nimmt. Der IHK Betriebswirt ist ein Teil der Aufstiegsfortbildungen und baut auf den Techniker oder Berufsbachelor auf. Durch die kürzeren Seminare und berufsbegleitende Modelle sind Betriebswirt-Weiterbildungen gut in die Lebenssituation integrierbar.