Welche Umschulung bringt den passenden Neustart?
Umschulungen eröffnen neue Möglichkeiten am Arbeitsmarkt. Welche Umschulungen gibt es? Für wen eignet sich welche?
Als Möglichkeiten des beruflichen Neueinstiegs bieten Umschulungen die Chance, sich nach einer bereits abgeschlossenen Berufsausbildung neu zu orientieren. Unabhängig des Alters, des Bildungsgrades oder anderer persönlicher Faktoren sollen so Möglichkeiten eröffnet werden, aus der Arbeitslosigkeit zu entkommen und wieder ins Berufsleben einzusteigen.

Verschiedene Umschulungs-Möglichkeiten von innerbetrieblichen Ausbildungen bis Fort- und Weiterbildungen der IHK finden Interessierte und Betroffene alle Voraussetzungen, um den zweiten Bildungsweg zum erfolgreichen Neustart zu gestalten.
Wir zeigen, welche Umschulungen, Möglichkeiten und Umschulungsarten es gibt und was diese auszeichnet.
So wird die Umschulung zum Erfolg
Lange Krankheit, Burn-out, ein Arbeitsunfall oder lange Arbeitslosigkeit können den Wiedereinstieg in den bisherigen Beruf unmöglich machen. Eine Umschulung ist dann die Lösung. Umschulungen sind zum Einen Möglichkeit, Menschen wieder einen Beruf und ein besseres Leben zu vermitteln und dienen auf der anderen Seite dazu, die Staatskassen zu entlasten.
Die Erfolge der Umschulungsmaßnahmen werden laut Verbleibsanalyse der Bundesagentur für Arbeit mit etwa 95 Prozent erfolgreicher Vermittlungen angegeben.
Um die Maßnahmen zu optimieren, werden Umschulungsberufe vor allem dann gefördert, wenn ein sogenannter Engpassberuf gewählt wird und die Berufswahl zum persönlichen Profil (Kenntnisse, Fähigkeiten, Erfahrungen etc.) passt.
Ausbildungsorte der Umschulungsberufe - Wahl nach Berufsbild entscheidet
Für eine erfolgreiche Umschulung gibt es wichtige Grundpfeiler, die Erfolg versprechen.
1) Wahl eines Berufes
Nicht jeder Beruf wird für eine Umschulung gefördert: Am besten ist es, wenn sogenannte Engpassberufe gewählt werden. Möglichkeiten bieten sich von einem kaufmännischen Beruf im Service bis hin zu einem handwerklichen Beruf. Die Rücksprache mit der Agentur für Arbeit und den späteren Träger der Förderung ist ein erster Schritt.
Weitere Informationen dazu, welche Engpassberufe beliebt sind und wie durch eine Aufstiegsweiterbildung auf diese aufgebaut werden kann, finden sich im IFM-Magazin.
2) Eignung der Umschulung zum individuellen Profil
Handwerkliche Fähigkeiten, Tätigkeiten aus dem vorherigen Beruf, auf die der neue aufbaut und persönliche Interessen und Know-how sind wichtig und sollten bei der Motivationsansprache beim Arbeitsamt bedacht werden.
Ein Fliesenleger, der z.B. aufgrund eines Hüftschadens oder von Knieproblemen eine Umschulung zum Groß- und Außenhandelskaufmann absolviert, kann stark von seinen praktischen Erfahrungen profitieren und zum wichtigen Ansprechpartner für theoretisch-orientierte Kollegen werden.
Der anschließende Aufstieg durch eine IHK-Weiterbildung bietet sich für anerkannte Berufe an.
3) Förderung der Umschulung
Kaum jemand kann oder muss eine Umschulung aus eigener Tasche zahlen und so ist die Förderung für fast alle eine Grundvoraussetzung. Ein Recht auf eine Umschulung in geschilderten Bedarfsfällen wie Krankheit u. Ä. ist gesetzlich verankert.
In Kapitel 3 des neuen Berufsbildungsgesetzes finden sich weitere Informationen rund um die berufliche Umschulung, Rechte und Pflichten.
Das neue Berufsbildungsgesetz (BBiG) beim Bundesministerium für Bildung und Forschung (PDF).
Welche Umschulungen gibt es?
Schulische Umschulungen
Einige Berufe werden nur in schulischer Ausbildung vermittelt. Die Kosten für diese Umschulungen können höher sein, dafür sind einige Angebote in Anbetracht der vermittelten Inhalte sehr attraktiv.
Eignet sich für wen?:
- theoretische Ausrichtung
- hohe Lernbereitschaft
- Bezuschussungen genehmigt oder finanzielle Rücklagen vorhanden
- profilierende Vorkenntnisse von Vorteil
Vorteile:
- intensive Vermittlung von Inhalten
- Inhalte nicht auf konkrete Tätigkeit in individuellen Unternehmen beschränkt
- Vermittlung von Wissen und Techniken ohne Arbeitsdruck
Nachteile:
- förderungs- und kostenintensiv
- kein Entgelt für Tätigkeit
- theoretische Prägung und Anforderungen eignen sich nicht immer
- Praktika nur bedingt ein Mittel, um notwendige Erfahrungen zu vermitteln
Umschulung in Unternehmen
Das Anlernen auf eine neue Position im bestehenden Unternehmen oder Betrieb sind oft aussichtsreich und bieten eine Neuanstellung in kurzer Zeit. Soll ein komplett neues Profil erlernt werden, bietet die betriebliche Umschulung wie eine Ausbildung im dualen System gute Aussichten.
Eignet sich für wen?
- Neustarter mit gemischtem Profil (theoretisch/praktisch)
- Bewerber mit oder ohne Vorbildung im Umschulungsberuf
- die einen sicheren Neustart bei ausgewogener Bildung im erprobten System suchen
Vorteile:
- praktische Tätigkeit wird parallel zu theoretischem Hintergrundwissen vermittelt
- erfahrene Ausbilder und Berufsschullehrer als Ansprechpartner
- fast alle Berufe können vermittelt werden
- gute Basis für schnellen Aufstieg durch anschließende Weiterbildungen
- hohe Abwechslung zwischen Berufsalltag und Schulbank
- einheitliche Inhalte werden geprüft
- Ausbildung kann ggf. verkürzt werden
- Ausbildung wird durch Unternehmen vergütet
Nachteile:
- praktische Aspekte stark von Tätigkeit im Ausbildungsunternehmen abhängig
Umschulung bei Bildungsträgern
Die überbetriebliche Umschulung bei Berufsförderungswerken versteht sich in der Tradition der dualen Ausbildung. In Werkstätten und Einrichtungen der Bildungsträger wird Wissen vermittelt, das in verschiedene Partnerunternehmen, während Praktika bewiesen und ausgebaut wird. Befinden sich die Bildungsträger für die Umschulung außerhalb des Wohnortes, gibt es oft wie in einem Internat Unterbringungsmöglichkeiten.
Eignet sich für wen?
- ein hohes Maß an Bildung effektiv vermittelt bekommen wollen
- dem Aufenthalt wie im Internat gegenüber nicht abgeneigt sind
- die Vorteile der dualen Ausbildung und schulischer Weiterbildung kombinieren wollen
Vorteile:
- sehr gute Vermittlung von Wissen
- nicht an einzelnen Arbeitnehmer gebunden
- unabhängige Qualität garantiert
Nachteile:
- kostenintensiv vor allem bei erforderlicher Unterbringung
- Angebot der Bildungsträger örtlich eingeschränkt
- Internatscharakter kann als Nachteil gewertet werden
Fortbildung und Weiterbildung
Bei einer Neuorientierung, die gleichzeitig ein Schritt auf der Karriereleiter sein soll, bietet eine Weiterbildung auf Bachelor- oder Masterniveau gute Voraussetzungen für den Aufstieg und neue Aufgaben als Meister, Fachwirt oder Betriebswirt. Als klassische Umschulung wird diese nicht gewertet, verspricht allerdings ebenfalls neue Tätigkeit und darüber hinaus ein besseres Gehalt.
Eignet sich für wen?
- Personen, die sich beruflich weiterentwickeln wollen
- über entsprechende Fähigkeiten verfügen
- während Maßnahme nicht auf Ausübung des Berufs und Einkommen verzichten wollen
Vorteile:
- praktisch orientierter Aufstieg
- in Abstimmung mit Bildungsträgern (IHK)
- Verbesserung des Gehalts und Ansehens
- kann berufsbegleitend absolviert werden
- flexibel finanzierbar und förderfähig
- fließender Übergang
- Aufbau auf Fähigkeiten statt Neuanfang
- überschaubarer zeitlicher Rahmen (berufsbegleitend ab 12 Monaten)
Nachteile:
- sehr anspruchsvoll
- keine komplette Neuausrichtung der Tätigkeit
Umschulung: Vielversprechende Maßnahmen für persönlichen Neustarter
Maßnahmen, welche Menschen wieder in den Arbeitsmarkt einführen, sind bei entsprechender Motivation und Bereitschaft vielversprechend.
Mit einem Neustart ist häufig auch ein Neuanfang verbunden, doch dank gut organisierter IHK-Weiterbildungsmaßnahmen kann meist schon direkt nach einer Ausbildung ein weiterführender Abschluss erworben werden.
Wie groß der individuelle Erfolg ist, hängt dabei eher vom gewählten Beruf und dem Profil als von der Art der Umschulung ab. Wichtig ist, dass die Umschulungsmaßnahme mit Erfolg absolviert wird und alle Möglichkeiten der Profilierung und des Networkings in betrieblichen Praktika genutzt werden, um nach der Umschulung schon mit einem Bein im neuen Beruf zu stehen.