Ausbildung und dann?
Was kommt nach der Ausbildung und was bietet Lifelong Learning, Fortbildung oder Studieren nach Ausbildung für Karrierechancen?
Nach der Ausbildung erst mal Geld verdienen - dieses Ziel haben viele Azubis. Schließlich ist das Einkommen während der Ausbildung selten so hoch, dass man sich alle Wünsche erfüllen kann. Aber wann soll es auf der Karriereleiter weiter nach oben gehen?

Karriereziele nach der Ausbildung zu verzögern, kann langfristig finanzielle Verluste bedeuten und den Traum vom Eigenheim, der früheren Rente oder einer geringeren Arbeitszeit in die Ferne rücken lassen.
Nach der abgeschlossenen Ausbildung bieten Studium, Weiterbildung oder auch weitere Ausbildungsmaßnahmen eine Möglichkeit, den Wert am Arbeitsmarkt zu erhöhen. Welche Karriere eignet sich nach der Ausbildung? Welche Vorteile bietet die frühe Orientierung und Planung?
Ausbildung und dann?
Beruflicher Stillstand hat Nachteile. Arbeitgeber gehen irgendwann nicht mehr davon aus, dass Arbeitnehmer wirklich eine Verbesserung der Situation wollen. Neue Azubis rücken irgendwann nach, steigen schneller in der Hierarchie auf und die Arbeit wird immer monotoner.
Natürlich profitieren Unternehmen und auch das System davon, dass Menschen bis zur Rente der Tätigkeiten auf einem bestimmten Niveau nachgehen Doch woher wissen Sie, dass ihr Maximum schon erreicht ist, wenn Sie nie probiert haben, sich zu verbessern?
Vorteile der frühen Karriereplanung
Der frühe Wunsch, sich weiterzuentwickeln, hat Vorteile. Mit einer höheren Eigenmotivation profitieren auch die Herangehensweise und die Qualität, mit der Aufgaben gelöst werden. Die innere Motivation wirkt sich auf die Arbeitsweise aus. Es wird nicht versucht, einen Durchschnitt zu erzielen, sondern ein bisschen mehr zu erreichen und tiefer in die Aufgabe einzutauchen. Schließlich gilt es, mit jedem Schritt dem großen Karriereziel etwas näher zu kommen.
Auch die Stellung im Unternehmen profitiert von der frühen Entschlossenheit, nach der Ausbildung Karriere machen zu wollen. Was nicht bedeuten soll, dass Sie bereits in der ersten Woche als Azubi Kollegen darauf hinweisen, dass Sie mal der Chef der Abteilung sein werden.
Die Geschäftsleitung und Vorgesetzte haben Interesse daran, Führungskräfte im eigenen Haus auszubilden. Das hat die Vorteile, dass Arbeitnehmer mit dem Wunsch, nach der Ausbildung aufzusteigen, alle Stufen des Unternehmens durchlaufen. So gelingt der Einblick in die Arbeitsweise, den Charakter der Kollegen, Techniken der Fertigung und Wünsche des Kundenstamms besser, als wenn eine neue Führungskraft eingearbeitet werden muss.
Karriereziele nach der Ausbildung zu Kommunizieren ist wichtig – auch schon während der Ausbildung. Dabei eignen sich manche Karrierepfade mehr oder weniger dazu, mit einem festen Standbein im Unternehmen zu bleiben.
Mögliche Karrierepfade nach der Ausbildung
Als Fachkraft arbeiten
“Nicht jeder könne Häuptling werden, es brauche auch Indianer“ - im Prinzip ist nichts an der Einstellung auszusetzen. Ein Job, der Freude bereitet und auf dem Niveau und mit einer gelegentlichen Gehaltserhöhung die Arbeitnehmer zufriedenstellt, ist ein wichtiges Gut und das Bedürfnis der stetigen Verbesserung passt einfach nicht zu jedem.
Wer sich mit dem Job auf dem Niveau der Fachkraft nach der Ausbildung zufriedengibt, kann durch Weiterbildungen davon profitieren, sich neue Techniken, die Verwendung modernen Maschinen oder neuer Standards aneignen.
Ganz ohne Lernen geht das auch nicht: Die Anforderungen ändern sich in den meisten Berufsfeldern und müssen in den Arbeitsalltag aufgenommen werden. Verfügbare Fortbildungen und Weiterbildungen sollten dennoch geprüft werden. Wenn Sie mit dem Beruf Verkäufer/-in beispielsweise zufrieden sind, bietet sich die Fortbildung als Fachverkäufer/-in an. Die Seite Berufenet der Arbeitsagentur bietet weitere Informationen über Fortbildungen und Weiterbildungen zu jedem Beruf.
Studieren nach Ausbildung
Die Option des Studierens nach der Ausbildung ersetzt für viele die quälende Frage “Ausbildung oder studieren?“.
Mit abgeschlossener Ausbildung bietet ein Studium eine gute Qualifikation und Ergänzung der gesammelten Erfahrung aus der Praxis mit theoretischem Wissen. Eine Ausbildung vor dem Studium kann dazu dienen, mit Wartesemestern den NC zu verbessern, Qualifikationen und Grundwissen in einem Fachbereich zu sammeln. Die Kombination aus Ausbildung und Studium steigert den Marktwert im Vergleich zu Absolventen einer reinen akademischen Laufbahn.
Und obwohl die Weiterbildungsberufe heute im Vergleich ähnliche Einkommen erzielen, bleibt das Studium eine beliebte Möglichkeit der Aneignung von Voraussetzungen und manchmal auch der einzige Weg, bestimmte Qualifikationen zu erreichen.
Duales Studium nach Ausbildung
Duales Studium oder BA-Studium sind eine Kombination aus Ausbildung und Studium. Die Lehre im Unternehmen wird mit theoretischen Gesichtspunkten auf akademischem Niveau ergänzt.
Von 2004 bis 2019 wuchs das Angebot dualer Studiengänge von 512 auf 1.662. Die Auswahl an Kooperationsunternehmen stieg von 18.168 auf 51.060 und der Studierenden von 40.982 auf 108.202.
Auch das akademische Studium hat nach wie vor seine Daseinsberechtigung, bietet Qualifikationen auf hohem Niveau, bereitet den Weg an die Spitze der Unternehmen vor und ermöglicht den Zugang zu einer akademischen Laufbahn und einer Karriere in wissenschaftlichen Berufen.
Studieren nach Ausbildung – aber was?
Um den passenden Studiengang zu finden, dient der Hochschulkompass der Übersicht über die verfügbaren Studiengänge und die Hochschulen, an denen diese gestartet werden können.
Wenn Sie noch nicht wissen, wie das Studieren nach der Ausbildung aussehen soll, hilft die Bundesagentur für Arbeit mit einer Hilfe zur Studienwahl auch für unentschlossene und alle, die noch nicht wissen, ob das Studieren nach der Ausbildung sinnvoll ist.
Um den passenden Studiengang zu finden, helfen zudem die folgenden Seiten bei der Suche und Bewerbung:
Aufstiegsfortbildung und Weiterbildung als Alternative zum Studium
Als Alternative zu einem Studium nach der Ausbildung hat sich die Aufstiegsfortbildung durchgesetzt und wird immer beliebter.
Berufliche Weiterbildung zahlt sich aus: In den Fußstapfen der Fortbildung zum Meister können heute auch Berufe der Wirtschaft, Industrie, Gesundheit und weitere vom Aufstieg profitieren.
Mit der Fortbildung auf Niveau 6 des Deutschen Qualifikationsrahmens (DQR) erwerben Sie wie bei einem Studium nach der Ausbildung einen Bachelorabschluss – den Bachelor Professional. Ist dieser absolviert, geht es für den Master auf Niveau 7 des DQR – auch Master Professional.
Möglich ist dieser Aufstieg durch Weiterbildung beispielsweise mit den Fortbildungen zum Fachwirt, Meister und Industriemeister. Vorteile der Weiterbildungen: An der Stelle eines Studiums nach der Ausbildung bieten die Weiterbildungen Angebote in praktischer berufsbegleitender Teilzeit. Somit wird der gute Kontakt mit Unternehmen und Kollegen nicht beschränkt und es kommt zu keinen Verdienstausfällen.
Fachwirt nach der Ausbildung
- Wirtschaftsfachwirte
- Industriefachwirte
- Technische Fachwirte
- Fachwirte im Gesundheits- und Sozialwesen
Meister und Industriemeister nach der Ausbildung
Für einige geht die Reise an die Spitze der Unternehmen noch weiter und mit der Weiterbildung nach der Ausbildung auf Masterniveau wird das höchste Niveau nach DQR in deutschen Unternehmen erreicht. Zugangsvoraussetzung ist eine abgeschlossene Fortbildung zum Meister, Fachwirt, Techniker oder andere Abschlüsse auf Niveau 6 des DQR.
Weg nach oben kann zur Norm werden
Die duale Ausbildung kann eine gute Basis sein und auch einen Neustart ermöglichen, weswegen manche auch eine Ausbildung nach dem Studium beginnen, um Fehlentscheidungen zu korrigieren und sich neu zu orientieren.
Vom Tag der Einschulung bis zum Höhepunkt der Karriere sollen Qualifikationen und das Niveau der Tätigkeit im Idealfall wachsen. Wenn Sie sich mit dem Beruf auf einem Niveau wohlfühlen, spricht auch nichts dagegen, dieses weiter zu halten und zum Profi auf dem Gebiet zu werden. Schließlich gibt es auch Menschen, deren Erfüllung aus dem Privatleben kommt und für die der Ausbildungsberuf voll und ganz genügt.
Das Studium eignet sich für den beruflichen Aufstieg nach der Ausbildung, wenn Interesse an der Vertiefung theoretischer Zusammenhänge besteht, die nötigen Qualifikationen für den Beginn des Studiums gesammelt sind und die Option, für einige Jahre mit dem geringen Verdienst während des Studiums zu leben, in Kauf genommen wird.
Möglichkeiten des Wachstums durch nächsthöhere Bildungsstufen wie beim Studieren nach der Ausbildung oder einer Weiterbildung nach der Ausbildung bieten allerdings bessere Gehälter, abwechslungsreiche Aufgaben mit Management Charakter und bedeuten auch mehr Zufriedenheit im Alltag.