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Rhetorische Mittel: Bedeutung & Beispiele

Rhetorik oder die Redekunst ist die Art, wie Sprache als Werkzeug eingesetzt werden kann, um Zuhörer zu überzeugen. Von der Redekunst aus der Antike schafften es moderne Ansätze in Verhandlungsgespräche und Schulungen. Wie überzeugen Sie mit rhetorischen Stilmitteln?

Rhetorik und rhetorische Stilmittel bieten Rednern die Möglichkeit zu überzeugen, Vorträge interessanter zu gestalten und um Hand in Hand mit Argumenten einen Standpunkt zu vermitteln. Welche sprachlichen Mittel sind im Berufsalltag passend und welche bleiben der Lyrik vorbehalten?

Mit der Redekunst ist es wie bei anderen Kunstformen: Wer eine Kunst beherrscht, kann überzeugen, Eindruck machen und den Alltag interessanter und unterhaltsamer gestalten. Doch auf der anderen Seite bringen rhetorische Mittel auch das Risiko mit sich, dass man falsch verstanden wird oder sich sogar etwas lächerlich macht und inkompetent dasteht. Welche stilistischen Mittel gibt es und welche einfachen rhetorischen Kunstgriffe eignen sich für den Berufsalltag?

Rhetorische Mittel und die Kunst zu überzeugen

Rhetorische Mittel können sich eignen, um die Zuhörer zu fesseln und zu überzeugen. In der Antike gab es dabei einen Streit zwischen den Philosophen, welche mit Rhetorik und Logik einen Weg suchten, um sich der Wahrheit anzunähern und den Sophisten, welche - wie ein schmieriger Politiker im Wahlkampf - von Standpunkten überzeugen wollen, die nicht unbedingt etwas mit der Wahrheit zu tun hatten und mit dem gewissen Selbstzweck verbunden sein konnten.

Die hohe Kunst der Rhetorik ist komplex und mit einem Handwerk zu vergleichen. Frühe Denker wie der Philosoph Sokrates nutzten beispielsweise nicht nur rhetorische Mittel und sprachliche Stilmittel, sondern die Rhetorik, um Gedanken und Argumente so zu gliedern, dass eine aufklärende oder manchmal bewusst verwirrende Wirkung erzeugt wurde.

Die sokratische Methode ist auch heute noch eine beliebte Form, bei dem Schüler oder Zuhörer durch Fragen zum Nachdenken angeregt werden.

Was sind rhetorische Mittel?

Rhetorische Mittel bezeichnen im Gegensatz zur Rhetorik als Redekunst sprachliche Mittel, welche als bestimmte Konstrukte die Sprache auffrischen, Vergleiche zulassen und so einer Rede, einem Pitch oder einem Vortrag eine gewisse Würze und Abwechslung verleihen.

Doch Achtung: Viele rhetorische Mittel sind nur für Gedichte bzw. die Lyrik geeignet! Wenn du beispielsweise in deiner Rede übermäßig viele Alliterationen oder Anaphern verwenden, stürzt du deine Botschaft und vielleicht dich selbst in die Lächerlichkeit – dazu später mehr.

Rhetorik und Argumente gehen Hand in Hand

Mit Rhetorik allein überzeugt man niemand. Das Wichtigste für eine gute Rede oder eine überzeugende Argumentation sind die Argumente selbst. Dafür benötigt man eine gute Gliederung der gedanklichen Struktur, so stellt man beispielsweise eine These auf, untermauert diese mit Argumenten, Beispielen und kommt zu einem Fazit.

In einer Diskussion oder auf der Suche nach einem erfolgreichen Konzept werden in Unternehmen in den meisten Fällen die Optionen gewinnen, die sich gut mit Zahlen untermauern lassen. Diese verständlich und etwas unterhaltsam zu präsentieren ist wiederum Aufgabe der rhetorischen Mittel und Stilmittel.

Rhetorische Mittel und Stilmittel für den Berufsalltag und Beispiele

Eine kleine Auswahl an rhetorischen Mitteln, die im Berufsalltag wirklich eine Bereicherung sein können.

Allegorie (Vergleich)

Vergleiche können dazu dienen, einen Sachverhalt anschaulicher zu gestalten oder Emotionen zu erzeugen:

  • Die Coronapandemie hat die Wirtschaft getroffen wie ein Blitzschlag.
  • Das Wachstum des letzten Jahres war wie ein Siegeszug.

Metaphern

Metaphern sind sehr bildhafte Vergleiche.

  • Die Kunden waren wie in einem Rausch. (sehr konsumfreudig)
  • Der digitale Wandel steckt in der Sackgasse. (es geht nicht voran)

Rhetorische Fragen

Rhetorische Fragen benötigen keine Antwort – sie dienen beispielsweise dazu, ein Thema einzuleiten, Emotionen zu schüren oder Interesse zu wecken.

  • Wie viel Zeit haben sie schon damit verbracht, etwas in der Ablage zu suchen?
  • Wissen Sie, was das kosten würde? 

Unser Tipp: Lasse nach der rhetorischen Frage keine zu lange Pause – sonst könnten sich die Zuhörer wirklich dazu verführt fühlen zu antworten und dann wird es kurz unfreiwillig komödiantisch.

Enumeration / Akkumulation (Aufzählung)

Bei einer Enumeration handelt es sich um alle Formen der Aufzählung:

  • Die Schulung war kurz, zielführend und hat mich weitergebracht.

Klimax

Dabei handelt es sich um eine Steigerung, die sich meist stufenweise vollzieht.

  • Mit diesem Konzept können Sie im ersten Jahr 10 Prozent, im zweiten 20, im dritten 30 zulegen.

Diese Stilmittel sind kaum alltagstauglich

Alliterationen

Wörter mit gleichem Anfang zu verwenden, hat in einigen Showformaten schon unfreiwillig für Lacher beim Publikum gesorgt.

  • wirklich wahnsinniges Wachstum
  • Bernd der begierige Buchhalter
  • monströses Marketing

Anaphern und Parallelismus

Diese Form der Wiederholung kann ebenfalls lächerlich wirken. Genutzt wird sie beispielsweise für den Versuch, einen gewissen Pathos zu erzeugen:

  • Wir haben gekämpft, wir haben gelitten, wir haben gesiegt.
  • Immer wieder Montag, immer wieder Arbeit, immer wieder dasselbe.

Stilmittel - Aber bitte mit Vorsicht

Rhetorische Mittel und sprachliche Mittel können für Abwechslung sorgen, Interesse binden und einfach das gewisse Extra bei der Präsentation ausmachen. Auch bei der Führung von Mitarbeitern, Schulungen, bei Briefings oder um eine Idee und ein Produkt zu verkaufen sind diese Stilmittel wirksam.

Mit Vorsicht sollten sie dennoch eingesetzt werden. Manchmal verlieren sich gewisse Redner in eine Selbstverliebtheit, dass die Verwendung von Stilmitteln nur dem Eigennutz dient. Für Reden, Pitches und Co. gilt: Besser Fakten gut geordnet auf den Punkt bringen. Auch Sokrates wurde seine manchmal freche, hinterfragende und grob urteilende Art zum Verhängnis – man verurteilte ihn in einem Strafprozess wegen Gottlosigkeit und anderer Delikte zum Tode. Ein weiterer Vorwurf war: Er würde das Volk rhetorisch in die Irre führen.

  • Seminarbeschreibung
    Unser Seminar zum Thema "Überzeugend auftreten: Die Kunst der Rhetorik und Körpersprache im Seminar erlernen"

    Rhetorik - überzeugend auftreten

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