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Steuerfachwirt/-in Weiterbildung - Karriere, Weiterbildung, Gehalt

In diesem Artikel beleuchten wir umfassend deine Rolle und Bedeutung als Steuerfachwirt/-in, die Herausforderungen und Chancen, die mit dieser Weiterbildung einhergehen, sowie die sich ständig verändernden Anforderungen im steuerberatenden Berufsfeld.

Wir erkunden, wie technologische Entwicklungen, insbesondere die Künstliche Intelligenz (KI), die Landschaft der Steuerberatung verändern und welche Auswirkungen dies auf Fachkräfte wie dich hat.

Während wir die vielfältigen Aspekte deiner Weiterbildung zum Steuerfachwirt/-in und die damit verbundenen Karrierechancen und Gehaltsaussichten erörtern, werfen wir auch einen Blick auf die Bedeutung der Spezialisierung in diesem Bereich. Dabei stellen wir die Frage, ob eine Spezialisierung unterhalb der Qualifikationsebene des Steuerberaters in der heutigen, schnelllebigen Arbeitswelt für dich ein Risiko darstellen könnte.

Abschließend betrachten wir den Wirtschaftsfachwirt als eine vielversprechende Alternative für dich, wenn du deine Perspektiven erweitern und dich auf die Bedürfnisse der Mandanten noch umfassender ausrichten möchtest. Dieser Weg bietet nicht nur eine breitere berufliche Perspektive, sondern auch die Möglichkeit, dich in Richtung Betriebswirt weiterzuentwickeln. Dieser Artikel zielt darauf ab, dir eine fundierte Entscheidungsgrundlage für deine berufliche Zukunft zu bieten, indem er sowohl die Weiterbildung zum Steuerfachwirt als auch die Option des Wirtschaftsfachwirts umfassend beleuchtet.

Weiterbildung zum/zur Steuerfachwirt/in

Du strebst nach einer Schlüsselposition in der Welt der Steuern und Finanzen? Als Steuerfachwirt/-in wirst du zum besonderen Assistenten eines Steuerberaters und spielst eine zentrale Rolle in der steuerlichen Beratung.

Als Steuerfachwirt/-in bist du die rechte Hand des Steuerberaters. Du unterstützt ihn bei der steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Beratung von Mandanten. Deine Tätigkeit umfasst nicht nur die üblichen Aufgaben der Buchführung und Steuererklärungsbearbeitung, sondern auch anspruchsvollere Aufgaben wie die Mitwirkung bei Jahresabschlüssen und die Vorbereitung komplexer Finanz- und Investitionsentscheidungen.

Um als Steuerfachwirt/-in anerkannt zu werden, musst du zunächst die Abschlussprüfung als Steuerfachangestellte/-r erfolgreich absolvieren. Entscheidend ist jedoch die dreijährige hauptberufliche Praxis im Bereich des Steuer- und Rechnungswesens, die du vor der Prüfung nachweisen musst. Diese berufliche Erfahrung bildet das Fundament deiner Expertise und ist essenziell, um die anspruchsvollen Aufgaben eines Assistenten eines Steuerberaters zu meistern.

Beispielhaft: Prüfungsordnung der Steuerberaterkammer Düsseldorf

In deiner Rolle als Steuerfachwirt/-in bist du für eine Vielzahl von Aufgaben zuständig, die über die eines Steuerfachangestellten hinausgehen. Du führst Beratungsgespräche in Finanzierungs- und Investitionsfragen, bereitest Jahresabschlüsse vor und unterstützt bei der Finanzbuchführung. Dein direkter Kontakt zu Mandanten und Behörden, wie Finanzämtern und Sozialversicherungsträgern, erfordert nicht nur fachliche Kompetenz, sondern auch ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein und Kommunikationsgeschick.

KI-Assistenz in der Steuerberatung: Zukunftschance oder Karriererisiko?

KI-Technologien werden zweifellos eine immer wichtigere Rolle in der Steuerberatung spielen und bieten große Chancen, die Arbeitsweise zu verbessern und zu effektivieren. Gleichzeitig müssen Fachkräfte in der Steuerberatung, insbesondere auf Ebenen unterhalb des Steuerberaters, die Entwicklungen genau verfolgen und ihre Kompetenzen entsprechend anpassen, um sicherzustellen, dass sie weiterhin wertvolle Mitglieder ihres Teams bleiben. Es ist eine Zeit des Wandels und der Anpassung, in der die Fähigkeit, sich neuen Technologien zu öffnen und diese zu nutzen, entscheidend für den beruflichen Erfolg sein wird.

KI-basierte Technologien bieten offensichtliche Vorteile für die Steuerberatung. Automatisierte Routinetätigkeiten, wie das Buchen von Geschäftsvorfällen, Liquiditätsbetrachtungen oder die Klassifizierung und Kategorisierung von Daten, können erheblich zur Arbeitserleichterung beitragen. Solche Tools ermöglichen es Steuerberatern, sich auf komplexere, beratungsintensive Aufgaben zu konzentrieren, wo menschliche Expertise und Interaktion unersetzlich sind.

Gleichzeitig birgt die zunehmende Integration von KI in die Steuerberatung gewisse Risiken, insbesondere für Berufsrollen wie die des Steuerfachwirts. Wenn KI zunehmend Routineaufgaben übernimmt, könnte dies die Nachfrage nach Fachkräften mit Qualifikationen unterhalb der Steuerberaterebene verringern. Dies könnte langfristig die Karrierechancen und die berufliche Entwicklung in diesen Positionen beeinträchtigen.

Es ist wichtig, dass Fachkräfte in der Steuerberatung sich an die neuen Technologien anpassen und ihre Fähigkeiten erweitern. Dies bedeutet, neben dem technischen Know-how auch die Fähigkeit zu entwickeln, KI-gestützte Systeme effektiv zu nutzen und zu überwachen. Fachkräfte müssen lernen, mit diesen Systemen zu arbeiten und sie als Werkzeug zu verstehen, das ihre Arbeit ergänzt und bereichert, statt sie zu ersetzen.

Zum Weiterlesen: https://www.datev-magazin.de/meinungen/assistenz-ohne-mythos-99369

Wirtschaftsfachwirt/-in: Ein Karriereschritt zur Mandantensicht in der Steuerberatung

Die Weiterbildung zum Wirtschaftsfachwirt/-in eröffnet neue Karrierechancen, indem sie dir ermöglicht, einen wertvollen Perspektivwechsel vorzunehmen. Die Kombination deiner Erfahrungen aus der Steuerberatung mit den Kenntnissen über die Anforderungen und Herausforderungen der Mandanten macht dich zu einer unverzichtbaren Ressource in jeder Steuerberatungskanzlei. Diese Qualifikation bereitet dich darauf vor, die steuerberatende Tätigkeit auf eine Weise zu revolutionieren, die sowohl für den Steuerberater als auch für den Mandanten von Vorteil ist.

Als Wirtschaftsfachwirt/-in wirst du zu einer zentralen Schnittstelle zwischen dem Steuerberater und seinen Mandanten. Diese Rolle ermöglicht es dir, einen tieferen Einblick in die Bedürfnisse und Anforderungen der Mandanten zu gewinnen. Indem du die Perspektive des Mandanten einnimmst, kannst du maßgeschneiderte Lösungen entwickeln, die sowohl den Anforderungen des Mandanten als auch den steuerlichen Rahmenbedingungen gerecht werden. Dieser Perspektivwechsel ist besonders wertvoll, da er es dir ermöglicht, die Dienstleistungen des Steuerberaters effektiver und kundenorientierter zu gestalten.

Deine Erfahrung in den steuerberatenden Berufen gepaart mit den neu erworbenen Kenntnissen als Wirtschaftsfachwirt/-in positioniert dich als Bindeglied zwischen Unternehmen und Steuerberater. Du verstehst nicht nur die steuerlichen und buchhalterischen Aspekte, sondern hast auch ein fundiertes Verständnis für die geschäftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen, mit denen die Mandanten konfrontiert sind. Diese doppelte Expertise ermöglicht es dir, eine beratende Rolle einzunehmen, in der du sowohl steuerliche als auch betriebswirtschaftliche Beratung bieten kannst.

Ein weiterer attraktiver Aspekt der Weiterbildung zum Wirtschaftsfachwirt/-in sind die vergleichsweise geringen Zulassungsvoraussetzungen. Nach der Prüfungsordnung ist bereits ein Jahr Berufspraxis ausreichend, um zur Prüfung zugelassen zu werden. Diese niedrigere Hürde im Vergleich zu anderen Weiterbildungen macht den Wirtschaftsfachwirt zu einer zugänglichen Option für viele, die bereits im Berufsleben stehen und ihre Qualifikationen erweitern möchten.

Gehaltsvergleich Steuerfachwirt und Wirtschaftsfachwirt

Bei der Wahl zwischen einer Weiterbildung zum Steuerfachwirt oder Wirtschaftsfachwirt sollten die Gehaltsaussichten berücksichtigt werden. Während beide Qualifikationen zu lohnenswerten und stabilen Karrieren führen können, zeigt der Vergleich der Median-Gehälter, dass Wirtschaftsfachwirte im Durchschnitt höhere Gehälter erzielen. Dies sollte jedoch nur einer von vielen Faktoren sein, die bei der Entscheidung für einen Karriereweg berücksichtigt werden.

Betrachtet man die Median-Gehälter, zeigt sich, dass Wirtschaftsfachwirte im Durchschnitt ein höheres Monatsgehalt als Steuerfachwirte erhalten. Mit einem Median von 5.221 €* übertreffen die Gehälter der Wirtschaftsfachwirte die der Steuerfachwirte, deren Median bei 4.102 €** liegt, um mehr als 1.000 € pro Monat.

Das Median-Monatsgehalt ist ein statistischer Wert, der das "mittlere" Gehalt in einer Gruppe angibt. Es teilt die Gehaltsverteilung in zwei Hälften – die eine Hälfte der Fachkräfte verdient weniger und die andere Hälfte verdient mehr als den Medianwert. Im Gegensatz zum Durchschnitt (oder Mittelwert) ist der Median weniger anfällig für Verzerrungen durch sehr hohe oder sehr niedrige Gehälter. Daher bietet der Median ein realistischeres Bild des typischen Gehalts in einem Beruf.

Diese Unterschiede könnten verschiedene Ursachen haben. Zum einen spiegeln sie möglicherweise die breitere Anwendbarkeit und Flexibilität des Wirtschaftsfachwirts in verschiedenen Branchen und Funktionen wider. Wirtschaftsfachwirte können in einer Vielzahl von Bereichen und Positionen tätig sein, was potenziell zu höheren Gehältern führt. Zum anderen könnte die Nachfrage nach bestimmten Qualifikationen und die Knappheit an Fachkräften in bestimmten Bereichen eine Rolle spielen.

Weiterbildung zum Betriebswirt für Steuerfachwirt / Wirtschaftsfachwirt

In der beruflichen Weiterbildung stehen sowohl der Steuerfachwirt als auch der Wirtschaftsfachwirt als solide Ausgangspunkte für den Aufstieg zum Betriebswirt IHK. Der Betriebswirt IHK, angesiedelt auf Level 7 des Deutschen Qualifikationsrahmens (DQR), entspricht einem Master-Niveau und bietet eine erweiterte strategische und leitende Managementperspektive. Im Vergleich dazu sind sowohl der Steuerfachwirt als auch der Wirtschaftsfachwirt auf Level 6 des DQR, also auf Bachelor-Niveau, angesiedelt.

Während der Wirtschaftsfachwirt eine breite und vielseitige betriebswirtschaftliche Ausbildung bietet, die eine gute Grundlage für den Betriebswirt IHK darstellt, liegt der Fokus beim Steuerfachwirt stärker auf spezifischen Aspekten des Steuerwesens. Dies bedeutet, dass der Wirtschaftsfachwirt inhaltlich eine umfassendere Basis für die Aufstiegsfortbildung zum Betriebswirt IHK legt, indem er breitgefächertes Wissen in verschiedenen Geschäftsbereichen vermittelt.

Der Übergang vom Steuerfachwirt zum Betriebswirt kann jedoch ebenfalls sinnvoll sein, insbesondere wenn eine Fachkraft ihre Expertise im Steuerwesen mit strategischen Managementfähigkeiten kombinieren möchte. In diesem Fall ergänzt das spezialisierte Wissen des Steuerfachwirts die umfassenderen Managementkenntnisse des Betriebswirts, was eine starke Kombination für Führungsrollen in steuer- oder finanzorientierten Bereichen darstellt.

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    Unsere Lehrgangsbeschreibung zur Aufstiegsfortbildung Geprüfter Wirtschaftsfachwirt IHK.

    Wirtschaftsfachwirt/in IHK

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