Handelsfachwirt/-in - Karriere, Gehalt und Perspektiven
Nach einer doppelt qualifizierenden Ausbildung übernehmen Handelsfachwirte und -fachwirtinnen Verantwortung in Handelsunternehmen. Auch als Weiterbildungsberuf existiert der Abschluss Handelsfachwirt/-in. Wir zeigen Inhalte der Ausbildung, der Weiterbildung, des Berufs und Perspektiven.
Eine Ausbildung, die den Fachwirt in sich hat - Handelsfachwirte und Handelsfachwirtinnen übernehmen viel Verantwortung im Unternehmen. Voraussetzung für die Ausbildung und Möglichkeiten der Weiterbildung unterscheiden sich von vielen anderen Ausbildungsberufen.
Der Abschluss Handelsfachwirt/-in ist nach Ausbildung oder Weiterbildung dem DQR-Niveau 6 zuzuordnen - vergleichbar mit dem Bachelorniveau. Laut Informationsangebot der Bundesagentur für Arbeit ist der Abschluss in erster Linie als doppelt qualifizierende Ausbildung nach einem Abitur definiert.
Bei der IHK existieren jedoch berufliche Fortbildungsangebote mit dem Titel Handelsfachwirt/-in für Aufsteiger, welche bestimmte Zugangsvoraussetzungen erfüllen. Wir zeigen, wie die beiden Bildungswege funktionieren, welche Tätigkeiten zum Berufsbild gehören und wie der Beruf im Gehaltsvergleich abschneidet.
Ausbildungs-, Weiterbildungs- und Berufsbild Handelsfachwirt/-in
In kaufmännischen Unternehmen, beispielsweise Einzelhandel oder Groß- und Außenhandel, finden Handelsfachwirte und -fachwirtinnen ihren typischen Beschäftigungsort. Im Spektrum der kaufmännischen Aufgaben kann sich die Tätigkeit in verschiedenen Abteilungen als auch abteilungsübergreifend ergeben.
Entscheidend für die Perspektiven sind die Spezialisierung während einer Ausbildung sowie die Position im Ausbildungsunternehmen. Nach der Weiterbildung ergeben sich die Perspektiven durch die individuelle Erfahrung vor der Weiterbildung und den beruflichen Werdegang.
Tätigkeit als Handelsfachwirtin, Handelsfachwirt Weiterbildung und Ausbildung
Während viele Tätigkeiten und Kompetenzen des Berufs nach den verschiedenen Bildungswegen ähnlich sind, kommt es bei den Bildungsinhalten zu unterscheiden, wie wir später zeigen werden. Grundlegend ähnlich sind die Aufgaben der Handelsfachwirte/-innen in Bezug auf Organisations-, Management- und Führungsaufgaben.
Die Bundesagentur für Arbeit beschreibt auf der Informationsplattform die weiteren Aufgaben des doppelt qualifizierenden Ausbildungsberufs Handelsfachwirt/-in als:
Aufgaben im Marketing und Vertriebssteuerung
Aufgaben und Tätigkeiten in Beschaffung / Einkauf und Logistik
Aufgaben in Personalabteilung / Personalmanagement
Die möglichen Aufgaben in diesen Feldern beziehen sich auf die Planung, Kalkulation, Durchführung von Projekten sowie die Kontrolle der Ergebnisse und Bedingungen der Vorgänge. Dies geschieht auch unter Anleitung von Mitarbeitern.
Vorteile Weiterbildung zum Handelsfachwirt, zur -fachwirtin
Die IHK-Fortbildungen und Weiterbildungen erfolgen anhand einheitlicher Kriterien. Ein hoher Anspruch findet sich in den Vorbereitungskursen und Seminaren für Handelsfachwirt/-innen.
Vorteile der Weiterbildung bzw. Der Ausbildung Handelsfachwirt/-in:
beruflicher Aufstieg mit IHK-Zertifikat
bis zu 20 % höheres Gehalt als Fachkräfte
Aufgaben mit Führungs- und Managementcharakter
Tätigkeit auf Niveau 6 des DQR - vergleichbar mit Bachelorniveau
Aufstieg in Unternehmenshierarchie
höheres Ansehen in Berufs- und Privatleben
Studienzugangsberechtigung mit Weiterbildungsabschluss
Ausbildungen und Weiterbildungen sind förderfähig (BAB bzw. Aufstiegs-BAföG)
Flexibilität: viele Kurse berufsbegleitend und live-online
85 % der erfolgreichen Aufsteiger würde sich laut IHK-Weiterbildungserfolgsumfrage wieder für die berufliche Weiterbildung entscheiden.
Ausbildung und Fortbildung Handelsfachwirt/-in im Überblick
Im Folgenden finden Sie Informationen zu den Voraussetzungen und Inhalten zwischen dem anerkannten doppelt qualifizierenden Ausbildungsberuf und der Weiterbildung Handelsfachwirt und Handelsfachwirtin.
Zugangsvoraussetzungen Ausbildung / Weiterbildung Handelsfachwirt/-in IHK
Für die Ausbildung Handelsfachwirt/-in wird zugelassen, wer ein Abitur oder ein Fachabitur vorweisen kann und entsprechende Vorkenntnisse bzw. eine Eignung anhand von Noten und weiteren Qualifikationen vorweisen kann.
Grundlegend wird für die IHK-Prüfung Handelsfachwirt/-in zugelassen, wer:
1. erfolgreich absolvierte duale Ausbildung in einem anerkannten dreijährigen kaufmännischen Beruf im Handel
und danach mindestens einjährige Berufspraxis vorweist
oder
2. erfolgreich absolvierte duale Ausbildung zum Verkäufer oder zur Verkäuferin oder in einem anerkannten kaufmännisch-verwaltenden dreijährigen Ausbildungsberuf
und danach mindestens zweijährige Berufspraxis
oder
3. erfolgreich absolvierte duale Ausbildung zum Fachlageristen oder zur Fachlageristin
und danach eine mindestens dreijährige Berufspraxis
oder
4. den Erwerb von mindestens 90 ECTS-Punkten in einem betriebswirtschaftlichen Studium
und eine mindestens zweijährige Berufspraxis
oder
5. eine mindestens fünfjährige Berufspraxis im einschlägigen Bereich nachweist
Handelsfachwirtin, Handelsfachwirt Weiterbildung IHK – Ablauf und Weiterbildungsinhalte
Die Inhalte der Ausbildung zum/-r Handelsfachwirt/-in und die Weiterbildungsinhalte unterscheiden sich nach Angaben des Berufenet der Bundesagentur für Arbeit und der IHK bzw. aus der „Verordnung über die Prüfung zum anerkannten Fortbildungsabschluss geprüfter Handelsfachwirt und geprüfte Handelsfachwirtin“ vom 9.12.2019.
Diese Unterschiede hängen damit zusammen, dass in der Ausbildung alle Grundlagen geschaffen werden müssen, während in der Fortbildung auf bestehende Fachkompetenzen aus einem einschlägigen Beruf aufgebaut wird.
Allgemein erscheint es auf Basis dieser Informationen, dass:
In der Ausbildung weiter gefächerte Grundlagen in verschiedenen Abteilungen sowie eine spätere Spezialisierung und Vertiefung erfolgen.
In der Fortbildung dagegen eine Vermittlung bestimmter Fähigkeiten und die Vertiefung vorhandener Kenntnisse stattfindet - auf Basis absolvierter Ausbildungen und Berufserfahrung.
Als Quereinstieg sollte die Möglichkeit der Weiterbildung Handelsfachwirt/-in nicht verstanden werden - berufliche Erfahrungen sind eine wichtige Voraussetzung. Die Ausbildung erfolgt in drei Jahren, während Fortbildungen in Vollzeit und die Weiterbildung berufsbegleitend mit unterschiedlichen Laufzeiten angeboten werden.
Auch Weiterbildungen zum/-r Handelsfachwirt/-in berufsbegleitend und Handelsfachwirt/-in im Fernstudium bzw. Handelsfachwirt Online sind verfügbar. Die Weiterbildung ist gemessen an der Bestehensquote verhältnismäßig schwer: Von 5.055 Prüflingen bestanden 3.289 im Jahr 2020 laut IHK- und DIHK- Fortbildungsstatistik die Prüfung.
Inhalte der Ausbildung orientierten sich laut Berufenet in den Hauptkategorien:
Unternehmensführung und -steuerung
Führung, Personalmanagement, Kommunikation und Kooperation
Handelsmarketing
Beschaffung und Logistik
Vertriebssteuerung
Außenhandel
Eine Spezialisierung, so weiter, erfolge in den Gebieten:
Vertriebssteuerung
Handelslogistik
Einkauf
Außenhandel
Auszubildende erwerben zudem den Abschluss in einem anerkannten Ausbildungsberuf, z. B. "Kaufmann/-frau im Einzelhandel".
Inhalte der IHK Handelsfachwirt/-in Weiterbildung und Prüfung sind:
handelsrelevanter Marktentwicklungen und Folgen analysieren und beurteilen
kundenorientierte und wirtschaftlicher Konzepte für Sortimentsgestaltung, Beschaffung und Logistik erarbeiten
warenwirtschaftlichen Kennzahlen für Steuerung des Ertrags nutzen
Controllinginstrumente,
Finanzierungsalternativen beurteilen und vorbereiten von Entscheidungen,
arbeitsorganisatorischer Veränderungen planen und umsetzen
Marketingkonzepte konzipieren, durchführen und auswerten
Organisations- und Führungsaufgaben
Personalentwicklung,
Berufsausbildung organisieren und durchführen
Personalmanagementaufgaben
Kooperation mit Geschäftspartnern und Unternehmensbereichen, Kommunikation
Qualitätsmanagements und Nachhaltigkeit
Quelle: Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz, Verordnung über die Prüfung zum anerkannten Fortbildungsabschluss geprüfter Handelsfachwirt und geprüfte Handelsfachwirtin, Stand 9.12.2019.
Handelsfachwirt/-in – Gehaltsvergleich
Tarifliche Bruttogrundvergütung (beispielhaft): 3.052,00 EUR bis 3.782,00 EUR
Als Start in das Berufsleben bietet die Ausbildung zum/-r Handelsfachwirt/-in einen Start in die Mitte der Unternehmenshierarchie - das lohnt sich nach dem Abitur, wenn das berufliche Niveau direkt höher orientiert werden soll. Besonders geeignet sind Abiturienten/-innen mit guten Kenntnissen in Mathematik und Vorkenntnissen in Wirtschaftsthematiken, die hohes Interesse an einer Karrier im Handel haben.
Die Weiterbildung bietet nach einer Ausbildung und etwas Berufserfahrung unabhängig des Schulabschlusses Chancen auf den Weg in die Mitte der Unternehmenshierarchie. Beliebt sind Weiterbildungen als Handelsfachwirtin und Handelsfachwirt berufsbegleitend - diese Seminare bieten eine gute Prüfungsvorbereitung und lassen sich in den Berufsalltag integrieren.
Nach dem Abschluss genießen Sie vielseitige Aufgaben auf einem hohen Niveau mit Management- und Führungscharakter. Als weitere Aufstiegsmöglichkeiten stehen Ihnen zudem die Weiterbildung nach Handelsfachwirt, Fachwirtin zum Betriebswirt oder ein akademisches Studium offen.